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Fällen der ersten Art können alle bekannten der Spondylitis zugerechneten Symptome zurücktreten und sich besonders Erscheinungen bemerkbar machen, die man in der Regel auf Rückenmarkstumoren bezieht. Besonders dann ist ein Irrthum möglich, wenn, wie in einer Beobachtung des Vortragenden, gleichzeitig ein Tumor an einem Organe gefunden wird, welcher leicht Metastasen macht. (In dem vom Vortragenden angezogenen Falle bestand ein Mammacarcinom mit mehrfachen Metastasen der inneren Organe; die Rückenmarkserscheinungen waren aber, wie die Obduction ergab, durch die Caries der Wirbel hervorgerufen.)

Das Auftreten der tonischen Krämpfe in der früher angegebenen Weise ist in der Symptomatologie der Rückenmarkstumoren ein seltenes Vorkommniss und wahrscheinlich auf eine Reizung der Medulla oblongata vielleicht in Folge von Gefässstörungen zurückzuführen. Hermann Schlesinger (Wien).

IV. Bibliographie.

Artung und Entartung, von Arndt. (Biologische Studien II.) (Greifswald 1895.) Ein höchst interessantes, geistvolles und anregendes Buch, das hier vorliegt, leider aber durch viele Einseitigkeiten und unbegründete Verallgemeinerungen zu Bedenken Anlass gebend! Verf. will die Artung und Entartung der organischen Welt schildern und legt hierbei umfassende Kenntnisse in Botanik, Zoologie, Anthropologie und Geschichte an den Tag. Für ihn ist die Darwin'sche Theorie fast zur unumstösslichen Wahrheit geworden. Wir sehen, an einer Reihe von Beispielen, wie von einer Art alle übrigen mehr oder minder sicher abstammen, und zwar geschieht die Abartung vorwiegend durch das Milieu und hier wieder insbesondere durch die Bodenerhebung, die Function und Körper entsprechend abändert. Auch beim Menschen ist dies der Fall und mit der Bodenerhebung sehen wir hier Verkürzung der Gliedmaassen, der Kauwerkzeuge und Brachycephalie eintreten, neben Veränderungen in der Pigmentirung, Behaarung, Leibesfülle, Charakter u. s. w. Die wahren Culturträger finden sich nicht im Tieflande, nicht in den Hochgebirgen, sondern in den mittleren Höhen, also z. B. bei den Mitteldeutschen, Mittelebenen. Schon hier lässt sich anthropologisch und sociologisch, wie Ref. meint, viel einwenden, namentlich die Ueberschätzung des Milieus, da z. B. von den meisten Anthropologen gerade die Kopfgestalt als vorwiegend Rassensache hergestellt wird. Noch weniger einwandsfrei sind Verf.'s Ausführungen über die Entartung, die eine Abänderung der Constitution durch das Milieu vor Allem bei geringerer Widerstandsfähigkeit darstellt und nach aussen sich durch morphologische und functionelle Degenerationszeichen kundgiebt, welche daher zur Beurtheilung ungeheuer wichtig sind. Treten kräftigende Momente ein, so kann wohl auch, besonders bei Pflanzen, Ausartung, d. h. Rückschlag in alte Formen und damit Regeneration eintreten. Die Entartung (und die Regeneration, aber hier im umgekehrten Sinne) folgt dem biologischen Grundgesetze: Erst Hyperplasien, trophien, ergasien u. s. w., dann Hypo- und endlich Aphasien, Atrophien Das verbreitetste Stigma ist die Chlorämie und damit die Neurasthenie. Diese, wie Hysterie, Epilepsie, Psychose sind Entartungen, ebenso Genie, Talent. Entartet sind mehr oder minder alle Städter, nur die Landbewohner sind relativ gesund. Die moderne Frauenbewegung, die Partei-Klassenkämpfe, Revolutionen u. s. w. sind Zeichen von Degeneration. Ein Hauptfehler des Werkes neben zu grosser Verallgemeinerung sind: Ueberschätzung des Milieus, der Degenerationszeichen und zu weite Ausdehnung der Begriffe: Entartung, Neurasthenie, Hysterie, Moral insanity, Paranoia u. s. w. Näcke (Hubertusburg).

u. S. W.

Um Einsendung von Separatabdrücken an den Herausgeber wird gebeten.
Einsendungen für die Redaction sind zu richten an Prof. Dr. E. Mendel,
Berlin, NW. Schiffbauerdamm 20.

Verlag von VEIT & COMP. in Leipzig.

Druck von METZGER & WITTIG in Leipzig.

NEUROLOGISCHES CENTRALBLATT.

Uebersicht der Leistungen auf dem Gebiete der Anatomie, Physiologie, Pathologie und Therapie des Nervensystems einschliesslich der Geisteskrankheiten.

Fünfzehnter

Herausgegeben von

Professor Dr. E. Mendel

zu Berlin.

Jahrgang.

Monatlich erscheinen zwei Nummern. Preis des Jahrganges 24 Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes, die Postanstalten des Deutschen Reichs, sowie direct von der Verlagsbuchhandlung.

1896.

15. Mai.

Nr. 10.

Inhalt. I. Originalmittheilungen. 1. Weitere Bemerkungen über die Abwehr-Neuropsychosen, von Dr. Sigm. Freud. 2. Notiz, die ,,Schleife" betreffend, von Prof. P. Flechsig. 3. Ein Fall von Morvan'scher Krankheit, von Dr. Max Bielschowsky.

II. Referate. Anatomie. 1. Zur Methodik statistischer Untersuchungen über die Ohrformen von Geisteskranken und Verbrechern, von Schwalbe. 2. Zur Frage über den feineren Bau des sympathischen Nervensystems bei den Säugethieren, von Dogiel. 3. Recherches histologiques sur le système nerveux central et périphérique du Bombyx mori (avec une planche), par Benedicenti. Experimentelle Physiologie. 4. Ueber perio lische Schwankungen der Hirnrindenfunctionen, von Stern. Pathologische Anatomie. 5. Beiträge zur Kenntniss der durch Grosshirnherde bedingten secundären Veränderungen im Hirnstamme, von Kam. 6. The changes in the spinal cord following amputations, by Campbell. 7. Des dégénerescenses rétrogrades dans les nerfs périphériques et les centres nerveux, par Klippel et Durante. 8. Beitrag zur Lehre von den anatomischen Veränderungen des Nervensystems bei Morbus Addisonii, von Brauer. Pathologie des Nervensystems. 9. Contribution à l'étude clinique des phénomènes bulbaires dans la syringomyélie, par Lamacq. 10. Die Morvan'sche Krankheit, ihr Verhältniss zur Syringomyelie und Lepra, von Prus. 11. A case of syringomyelia, by M'Hugh. 12. Lepra anaesthetica and syringomyelia in Colombia, by Ashmead. 13. Morphoea herpetiformis. A neurological study, by Hutchinson. 14. Ein Fall von symmetrischer Gangrän der Extremitäten (Raynaud'sche Krankheit). Tod in Folge von Apoplexie, Arteriosclerose, von Thiersch. 15. Sur un cas d'hématomyélie présumée du renflement cervical, par Raymond. 16. Ueber hysterische multiple Sclerose, von Donath. 17. Ueber eine unter dem Bilde einer Ohrenerkrankung verlaufende Neurose des Kiefergelenks, von Bruck. 18. An epidemie of hysteria, by Whright. 19. Ueber partielle clonische Krämpfe des Gaumensegels bei gleichseitiger Facialisparese im Anschluss an eine Ohraffection, von Peyser. 20. Ueber zwei eigenartige Krampfformen, von Edel. 21. Ueber Contractur- und Lähmungszustände der exterioren und interioren Augenmuskeln bei Hysterie, von Nonne und Besdin. 22. Ett fall af traumatisk neuros, af Köster. 23. Ein seltener Fall von Hysterie bei einem jungen Knaben (Athetosis duplex hysterica, Paralysis glosso-labialis hysterica), von Jasieńsky. 24. Zur Casuistik des Blitzschlages nebst Bemerkungen über den Tod durch Elektricität, von Dürck. 25. Ueber das Vorkommen der alimentären Glycosurie bei Neurosen und speciell bei den traumatischen Erkrankungen des Nervensystems, von Mendel. 26. Traitement de l'anorexie hystérique par les iniections hypodermiques de morphine, par Dubois. 27. Sur un cas de maladie de Thomsen suivi d'autopsie, par Dejerine et Sottas. Psychiatrie. 28. Ueber pathologische Träumereien und ihre Beziehungen zur Hysterie, von Pick. 29. L'ivresse érotique, par Féré. 30. Dégénérés et déséquilibrés, par Dallemagne. 31. Ernie ed anomalie sessuali, del Pelanda. 32. Sopra un caso d'inversione sessuale in donna epilletica, del Penta. 33. (Les causes de la folie. Prophylaxi et assistance, par Toulouse. 34. Ueber Reform der Irrenpflege, von Scholz. 35. Cervelli di delinquenti, del Teuchini. 36. Sullo stato mentale di Lord Byron, del Mingazzini.

Ill. Aus den Gesellschaften. XIV. Congress für innere Medicin zu Wiesbaden.

I. Originalmittheilungen.

1. Weitere Bemerkungen über die Abwehr-Neuropsychosen,

Von Dr. Sigm. Freud, Privatdocent in Wien.

Als Abwehr-Neuropsy chosen" habe ich 1894 in einem kleinen Aufsatze (dieses Centralblatt, Nr. 10 u. 11) Hysterie, Zwangsvorstellungen, sowie gewisse Fälle von acuter hallucinatorischer Verworrenheit zusammengefasst, weil sich für diese Affectionen der gemeinsame Gesichtspunkt ergeben hatte, ihre Symptome entstünden durch den psychischen Mechanismus der (unbewussten) Abwehr, d. h. bei dem Versuche, eine unverträgliche Vorstellung zu verdrängen, die in peinlichen Gegensatz zum Ich der Kranken getreten war. An einzelnen Stellen eines seither erschienenen Buches,,Studien über Hysterie" von Dr. J. BREUER und mir, habe ich dann erläutern und an Krankenbeobachtungen darlegen können, in welchem Sinne dieser psychische Vorgang der „Abwehr“ oder „Verdrängung" zu verstehen ist. Ebendaselbst finden sich auch Angaben über die mühselige, aber vollkommen verlässliche Methode der Psychoanalyse, deren ich mich bei diesen Untersuchungen, die gleichzeitig eine Therapie darstellen, bediene.

Meine Erfahrungen in den letzten beiden Arbeitsjahren haben mich nun in der Neigung bestärkt, die Abwehr zum Kernpunkt im psychischen Mechanismus der erwähnten Neurosen zu machen, und haben mir andererseits gestattet, der psychologischen Theorie eine klinische Grundlage zu geben. Ich bin zu meiner eigenen Ueberraschung auf einige einfache, aber eng umschriebene Lösungen der Neurosenprobleme gestossen, über die ich auf den nachfolgenden Seiten vorläufig und in Kürze berichten will. Ich kann es mit dieser Art der Mittheilung nicht vereinen, den Behauptungen die Beweise anzufügen, deren sie bedürfen, hoffe aber, diese Verpflichtung in einer ausführlichen Darstellung einlösen zu können.

1. Die,,specifische" Aetiologie der Hysterie.

Dass die Symptome der Hysterie erst durch Zurückführung auf „,traumatisch" wirksame Erlebnisse verständlich werden, und dass diese psychischen Traumen sich auf das Sexualleben beziehen, ist von BREUER und mir bereits in früheren Veröffentlichungen ausgesprochen worden. Was ich heute als einförmiges Ergebniss meiner an 13 Fällen von Hysterie durchgeführten Analysen hinzuzufügen habe, betrifft einerseits die Natur dieser sexuellen Traumen, andererseits die Lebensperiode, in der sie vorfallen. Es reicht für die Verursachung der Hysterie nicht hin, dass zu irgend einer Zeit des Lebens ein Erlebniss auftrete, welches das Sexualleben irgendwie streift und durch die Entbindung und Unterdrückung eines peinlichen Affectes pathogen wird. Es müssen vielmehr diese sexuellen Traumen der frühen Kindheit (der Lebenszeit vor der Pubertät) angehören, und ihr Inhalt muss in

wirklicher Irritation der Genitalien (coitusähnlichen Vorgängen) bestehen.

Diese specifische Bedingung der Hysterie sexuelle Passivität in vorsexuellen Zeiten - fand ich in allen analysirten Fällen von Hysterie (darunter 2 Männer) erfüllt. Wie sehr die Anforderung an hereditäre Disposition durch solche Bedingtheit der accidentellen ätiologischen Momente verringert wird, bedarf nur der Andeutung; ferner eröffnet sich ein Verständniss für die ungleich grössere Häufigkeit der Hysterie beim weiblichen Geschlecht, da dieses auch im Kindesalter eher zu sexuellen Angriffen reizt.

Die nächstliegendsten Einwendungen gegen dieses Resultat dürften lauten, dass sexuelle Angriffe gegen kleine Kinder zu häufig vorfallen, als dass ihrer Constatirung ein ätiologischer Werth zukäme, oder dass solche Erlebnisse gerade darum wirkungslos bleiben müssen, weil sie ein sexuell unentwickeltes Wesen betreffen; ferner, dass man sich hüten müsse, derlei angebliche Reminiscenzen den Kranken durch's Examen aufzudrängen, oder an die Romane, die sie selbst erdichten, zu glauben. Den letzteren Einwendungen ist die Bitte entgegenzuhalten, dass doch Niemand allzu sicher auf diesem dunkeln Gebiete urtheilen möge, der sich noch nicht der einzigen Methode bedient hat, welche es zu erhellen vermag (der Psychoanalyse zur Bewusstmachung des bisher Unbewussten1). Das Wesentliche an den ersteren Zweifeln erledigt sich durch die Bemerkung, dass ja nicht die Erlebnisse selbst traumatisch wirken, sondern deren Wiederbelebung als Erinnerung, nachdem das Individuum in die sexuelle Reifung eingetreten ist.

Meine 13 Fälle von Hysterie waren durchwegs von schwerer Art, alle mit vieljähriger Krankheitsdauer, einige nach längerer und erfolgloser Anstaltsbehandlung. Die Kindertraumen, welche die Analyse für diese schweren Fälle aufdeckte, mussten sämmtlich als schwere sexuelle Schädigungen bezeichnet werden; gelegentlich waren es geradezu abscheuliche Dinge. Unter den Personen, welche sich eines solchen folgenschweren Abusus schuldig machten, stehen obenan Kinderfrauen, Gouvernanten und andere Dienstboten, denen man allzu sorglos die Kinder überlässt, ferner sind in bedauerlicher Häufigkeit lehrende Personen vertreten; in 7 von jenen 13 Fällen handelte es sich aber auch um schuldlose kindliche Attentäter, meist Brüder, die mit ihren um wenig jüngeren Schwestern Jahre hindurch sexuelle Beziehungen unterhalten hatten. Der Hergang war wohl jedes Mal ähnlich, wie man ihn in einzelnen Fällen mit Sicherheit verfolgen konnte, dass nämlich der Knabe von einer Person weiblichen Geschlechts missbraucht worden war, dass dadurch in ihm vorzeitig die Libido geweckt wurde, und dass er dann einige Jahre später in sexueller Aggression gegen seine Schwester genau die nämlichen Proceduren wiederholte, denen man ihn selbst unterzogen hatte.

Active Masturbation muss ich aus der Liste der für Hysterie pathogenen sexuellen Schädlichkeiten des frühen Kindesalters ausschliessen. Wenn diese

1

1 Ich vermuthe selbst, dass die so häufigen Attentatsdichtungen der Hysterischen Zwangsdichtungen sind, die von der Erinnerungsspur des Kindertraumas ausgehen.

doch so häufig neben der Hysterie gefunden wird, so rührt dies von dem Umstande her, dass die Masturbation selbst weit häufiger, als man meint, die Folge des Missbrauches oder der Verführung ist. Gar nicht selten erkranken beide Theile des kindlichen Paares später an Abwehr-Neurosen, der Bruder an Zwangsvorstellungen, die Schwester an Hysterie, was natürlich den Anschein einer familiären neurotischen Disposition ergiebt. Diese Pseudoheredität löst sich aber mitunter auf überraschende Weise; in einer meiner Beobachtungen waren Bruder, Schwester und ein etwas älterer Vetter krank. Aus der Analyse, die ich mit dem Bruder vornahm, erfuhr ich, dass er an Vorwürfen darüber litt, dass er die Krankheit der Schwester verschuldet; ihn selbst hatte der Vetter verführt, und von diesem war in der Familie bekannt, dass er das Opfer seiner Kinderfrau geworden war.

Die obere Altersgrenze, bis zu welcher sexuelle Schädigung in die Aetiologie der Hysterie fällt, kann ich nicht sicher angeben; ich zweifle aber, ob sexuelle Passivität nach dem 8.-10. Jahre Verdrängung ermöglichen kann, wenn sie nicht durch vorherige Erlebnisse dazu befähigt wird. Die untere Grenze reicht so weit, als das Erinnern überhaupt, also bis in's zarte Alter von 1/2 oder 2 Jahren! (2 Fälle). In einer Anzahl meiner Fälle ist das sexuelle Trauma (oder die Reihe von Traumen) im 3. und 4. Lebensjahre enthalten. Ich würde diesen sonderbaren Funden selbst nicht Glauben schenken, wenn sie sich nicht durch die Ausbildung der späteren Neurose volle Vertrauenswürdigkeit verschaffen würden. In jedem Falle ist eine Summe von krankhaften Symptomen, Gewohnheiten und Phobien nur durch das Zurückgehen auf jene Kindererlebnisse erklärlich, und das logische Gefüge der neurotischen Aeusserungen macht eine Ablehnung jener aus dem Kinderleben auftauchenden, getreu bewahrten Erinnerungen unmöglich. Es wäre freilich vergebens, diese Kindertraumen einem Hysterischen ausserhalb der Psychoanalyse abfragen zu wollen, ihre Spur ist niemals im bewussten Erinnern, nur in den Krankheitssymptomen aufzufinden.

Alle die Erlebnisse und Erregungen, welche in der Lebensperiode nach der Pubertät den Ausbruch der Hysterie vorbereiten oder veranlassen, wirken nachweisbar nur dadurch, dass sie die Erinnerungsspur jener Kindheitstraumen erwecken, welche dann nicht bewusst wird, sondern zur Affectentbindung und Verdrängung führt. Es steht mit dieser Rolle der späteren Traumen in gutem Einklange, dass sie nicht der strengen Bedingtheit der Kindertraumen unterliegen, sondern nach Intensität und Beschaffenheit variiren können, von wirklicher sexueller Ueberwältigung bis zu blossen sexuellen Annäherungen und zur Sinneswahrnehmung sexueller 'Acte bei Anderen oder Aufnahme von Mittheilungen über geschlechtliche Vorgänge.1

1 In einem Aufsatze über die Angstneurose (dieses Centralblatt. 1895. Nr. 2) erwähnte ich, dass ,,ein erstes Zusammentreffen mit dem sexuellen Problem bei heranreifenden Mädchen eine Angstneurose hervorrufen kann, die in fast typischer Weise mit Hysterie combinirt ist." Ich weiss heute, dass die Gelegenheit, bei welcher solche virginale Angst ausbricht, eben nicht dem ersten Zusammentreffen mit der Sexualität entspricht, sondern dass bei diesen Personen ein Erlebniss sexueller Passivität in den Kinderjahren vorhergegangen ist, dessen Erinnerung bei dem ersten Zusammentreffen" geweckt wird.

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