Psychopathia sexualis

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Verlag von F. Enke, 1898 - 376 pages

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Page 79 - So war es ein Versehen. Küsse, Bisse, Das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt, Kann schon das eine für das andre greifen.
Page iii - Doch weil, was ein Professor spricht, Nicht gleich zu Allen dringet, So übt Natur die Mutterpflicht Und sorgt, daß nie die Kette bricht, Und daß der Reif nie springet. Einstweilen, bis den Bau der Welt Philosophie zusammenhält, Erhält sie das Getriebe Durch Hunger und durch Liebe.
Page 12 - Anders das Weib. Ist es geistig normal entwickelt und wohlerzogen, so ist sein sinnliches Verlangen ein geringes. Wäre dem nicht so, so müsste die ganze Welt ein Bordell und Ehe und Familie undenkbar sein.
Page 79 - Doch sie - die Löwin hätte ihn gehört, Die hungrige, die wild nach Raub umher, Auf öden Schneegefilden heulend treibt; Sie schlägt, die Rüstung ihm vom Leibe reißend, Den Zahn schlägt sie in seine weiße Brust, Sie und die Hunde, die wetteifernden, Oxus und Sphinx den Zahn in seine rechte, In seine linke sie; als ich erschien, Troff Blut von Mund und Händen ihr herab.
Page 126 - Einrichtung, als Anpassungserscheinung an sociale Thatsachen gelten kann) beim Weibe bis zu einem gewissen Grade als normale Erscheinung sich vorfindet. Dass es unter solchen Umständen nicht öfter zur „Poesie" symbolischer Unterwerfungsakte kommt, hat seinen Grund theilweise darin, dass der Mann nicht die Eitelkeit des Schwachen besitzt, der die Sachlage zur Ostentation seiner Macht benützen würde (wie die Damen des Mittelalters gegenüber den minnedienenden Rittern), sondern lieber reelle...
Page 80 - Unter Masochismus verstehe ich eine eigentümliche Perversion der psychischen Vita sexualis, welche darin besteht, dass das von derselben ergriffene Individuum in seinem geschlechtlichen Fühlen und Denken von der Vorstellung beherrscht wird, dem Willen einer Person des anderen Geschlechts vollkommen und unbedingt unterworfen zu sein, von dieser Person herrisch behandelt, gedemütigt und selbst misshandelt zu werden.
Page 1 - Die Fortpflanzung des Menschengeschlechts ist nicht dem Zufall oder der Laune der Individuen anheimgegeben, sondern durch einen Naturtrieb gewährleistet, der allgewaltig, übermächtig nach Erfüllung verlangt. In der Befriedigung dieses Naturdrangs ergeben sich nicht nur Sinnengenuss und Quellen körperlichen Wohlbefindens, sondern auch höhere Gefühle der Genugthuung, die eigene, vergängliche Existenz durch Vererbung geistiger und körperlicher Eigenschaften in neuen Wesen über Zeit und Raum...
Page 55 - s Leben liegt. Und als nun erschallt das Zeichen, Beide Heere sich erreichen, Brust an Brust, Götterlust! Herüber, hinüber, Jetzt Feinde, jetzt Brüder Streckt der Mordstahl nieder. Empfangen und geben, Der Tod und das Leben Im wechselnden Tausch, Wild taumelnd im Rausch.
Page 359 - Maskenball" — so lautete die Ansage; bei der Billetvertheilung bezw. dem Billetverkauf wird mit grosser Rigorosität verfahren, die Herrschaften wollen unter sich sein. Ihr Rendez-vous ist ein bekanntes grösseres Tanzlokal. Wir betreten den Saal gegen Mitternacht. Nach den Klängen eines gutbesetzten Orchesters wird flott getanzt. Der starke Tabaksqualm, der die Gaslustres verschleiert , lässt die Details des wogenden Treibens nicht sofort hervortreten. Erst in der Tanzpause können wir nähere...
Page 29 - Beyschlaff muste erhitzt und angetrieben werden. Wie denn auch Cupido selbst seine Nachfolger mit einem hiazynthinen Stäblein hinder ihm herschleppt. Zu Lübeck war vor wenig Jahren ein Käsekrämer, in der Mühistrassen wohnend, so, wegen begangenen Ehebruchs, bey der Obrigkeit verklagt, die Stadt räumen solte. Die Metze aber, mit der er zugehalten hatte, gieng zu den Gerichtsherrn, und thät eine Vorbitte seinthalben bey ihnen, mit Erzählung . wie Blutsaur ihm alle Gänge worden wären. Denn...

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