Images de page
PDF
ePub
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][graphic][subsumed][merged small][merged small][merged small]

Alle Rechte, auch das der Übersetzung, vorbehalten.

141645 MAY 1 0 1910 BJA 196

Vorwort.

Die Meinung, dafs die Geistestätigkeit nicht erklärt werden könne, hat bei mir nie einen festen Boden gefunden. Meiner Überzeugung nach lag es in der Natur der Dinge, dass, wenn die Zweige der medizinischen Wissenschaft „Anatomie und Physiologie", mit Hilfe des Mikroskopes zu einer genügenden Stufe der Entwicklung gekommen waren und ein gründliches Nachdenken sich vereinigte mit diesen Zwillingsschwestern, dann als Nachkommenschaft neue Gedankenkinder und eine neue Wissenschaft ins Leben gerufen werden könnten; dafs also mit gröfster Wahrscheinlichkeit neue Ergebnisse ans Licht gebracht werden könnten.

Ein zwanzigjähriges, eingehendes Studium und Nachsinnen haben mir gebracht, was ich erwartete:

„Das Wesen des Denkens begreifen zu können." Einer weiteren Forschung bleibt es überlassen, der Wahrheit, nach der wir alle streben, noch näher zu kommen.

Amsterdam, Weihnachten 1906.

Der Verfasser.

Die Erinnerung.

Es ist noch nicht so lange, ungefähr erst 30 Jahre her, als Prof. Dubois-Reymond in seiner berühmten Rede u. a. sagte: ,Was Denken ist, wissen wir nicht, und wir werden es nicht wissen."

Dennoch vermögen wir schon jetzt zu begreifen, was Denken ist, und eine Erklärung ist uns möglich, die ihre Stütze auf physico-chemischer Grundlage findet.

Wir wissen, dafs jedes unserer Sinnesorgane absonderlich durch Nervenfäserchen und Zellen mit bestimmten Stellen in der Grofshirnrinde in Verbindung steht. So hat Henschen noch vor einigen Jahren gefunden, dafs der Sehnerv seine Projektion hauptsächlich in und um die Fissura calcarina findet; und es ist bekannt, dafs der Gehörsnerv sein Zentrum in der ersten und zweiten Schläfenwindung findet, usw.; jedes Sinnesorgan hat seine Lokalisation in der Rinde.

Es hat unendlich viel Mühe gekostet, diese Tatsachen herauszufinden, weil die Natur diese Wege verborgen hält; das Mikroskop leistet nicht genug, und die Histologie kann den Weg von der Peripherie nach dem Zentrum nicht verfolgen, weil Zellkerne diesen unterbrechen.

So verlaufen und enden eine Masse Sehnervfibrillen (nicht alle) in den auswendigen Kniehöcker (corpus geniculatum externum) und in den Sehhügel, treten in Verbindung mit den sich daselbst befindenden Kernen, um dann ihren Weg nach den Hinterhauptslappen zu verfolgen.

Die Gehörnervfibrillen verlaufen von der Peripherie nach und in die Kerne des inwendigen Kniehöckers (corpus genicul. int.), und können von da aus mit dem Mikroskop nicht weiter nachgewiesen werden. Die absteigende Degeneration hat uns den weiteren Verlauf nach dem Zentrum gewiesen.

« PrécédentContinuer »