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in diesem Opticus ausgeschaltet und ferner, daß eine centrale Schädigung oder eine solche der centrifugalen Bahn nicht vorhanden ist. Wir können also schließen, daß das erhalten gebliebene Retinagebiet keine pupillomotorischen Fasern enthält. Mit den HESS'schen Ergebnissen zusammengehalten erklärt sich die Tatsache in dieser Weise: Das erhalten gebliebene Retinagebiet reicht nicht bis an die Grenze des auf die perimakuläre Zone beschränkten pupillomotorischen Feldes.

[Aus dem Wiener neurologischem Institut (Vorstand: Hofrat H. OBERSTEINER ]
2. Zur Kenntnis

der scheinbar abnormen Bündel im Ponsgebiete.
Von Dr. K. Reicher aus Wien,

dz. poliklin. Assistent der II. mediz. Universitätsklinik zu Berlin.

K. SCHAFFER hat in diesem Centralblatte1 ein abnormes Bündel der Brückengegend beschrieben, das er einseitig zwischen dem 7. und 8. Hirnnerven traf, in den Ebenen des Facialis dorso-medial von der Pyramide fand, in Acusticushōhe dagegen aus der Sagittalrichtung in die Frontalebene umkrümmend, dorsolateralwärts in das Gebiet der Haube verfolgen konnte. Dort schließt es sich den inneren Bogenfasern an. Er faßt dieses abnorme Bündel als nicht zur Pyramide gehörig auf und meint, daß es ein hospitierendes, in der kortiko-motorischen Bahn gelegenes Bündel sei.

In einer kompletten, zum Zwecke kinematographischen Studiums angefertigten Serie 2 von 1060 Schnitten konnte ich nun zunächst ein dem SCHAFFER'schen völlig gleiches, aber beiderseitiges, scheinbar abnormes Bündel finden, dessen nähere Untersuchung folgendes ergibt:

Schnitt 716. Im Ponsbeginn knapp nach dem Verschwinden der unteren Oliven treten dorsal von der Pyramide einzelne längsgetroffene Bündel auf, die von ventro-medial nach dorso-lateral streben, und zwar aus der Gegend der Raphe bis in das Gebiet des Lemniscus medialis ziehen, an dessen lateraler Seite sie wie abgeschnitten enden.

Schnitt 717 bis 726. In den nächsten 10 Schnitten werden die Bündel deutlicher und reichlicher. Ihre Stärke ist ungefähr die der Hypoglossuswurzelfasern. Sie lassen sich jetzt über die mediale Schleife hinaus schräg nach oben und außen bis in die centrale Haubenbahn hinein verfolgen. Ein Bündel wendet sich in scharfer Knickung nicht dorso-lateral, sondern rein lateralwärts an die ventrale Seite der Centralhaubenbahn. Alle Bündel konvergieren gegen die dorsomediale Ecke der Pyramiden.

Schnitt 727 bis 739. Die nächsten 12 Schnitte (Fig. 1) zeigen die längs getroffenen Bündel auf beiden Seiten deutlich Sie sind dichter gedrängt als in den früheren Schnitten und lassen sich an die dorsale Seite der Pyramide anfangs in einem, später in zwei quergetroffenen Bündeln verfolgen, die deutlich von der Pyramide

11907. Nr. 16.

2 I. Jahresversammlung Deutscher Nervenärzte zu Dresden 1907; Naturforscher- und Ärztetag zu Dresden 1907; Wiener med. Wochenschrift. 1907. 1. November.

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Fig. 1 (Schnitt 739). Py Pyramiden, o. B. abnormes Bündel.

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Fig. 2 (Schnitt 753). Py. Pyramiden, a. B. abnormes Bündel.

troffenen Bündel nicht, da sie gleich den längsgetroffenen Fasern ein auffallend lichtes Kolorit besitzen. In diesen Schnitten ist die Auffächerung der längsgetroffenen Fasern noch deutlicher als in den vorigen. Es lassen sich jetzt drei Gruppen solcher längsgetroffener Bündel unterscheiden: das erste zieht anfangs

schräg dorso-lateralwärts, biegt jenseits der medialen Schleife leicht ventralwärts und erreicht hier die ventrale Partie der Haube in der Gegend der oberen Olive. Die zweite Gruppe bleibt in dorso-lateraler Richtung und gelangt in das Gebiet der centralen Haubenbahn. Die dritte Gruppe wendet sich, nachdem sie die Schleife durchsetzt, rein dorsalwärts und verschwindet im Gebiet des Fasciculus longitudinalis posterior. Man kann diese Gruppen nicht an jedem Schnitte deutlich sehen, vielmehr ist an einem die eine, an dem anderen die andere besser entwickelt.

Schnitt 753 (Fig. 2). Je mehr oral, desto reichlicher treten quergetroffene Bündel auf, und zwar rechts mehr als links. Man sieht deutlich den Übergang der längsgetroffenen in die quergetroffenen Bündel. Dorsal enden die längsgetroffenen Bündel wie abgeschnitten, nur gelegentlich sieht man eine Andeutung, als ob die Fasern die gleiche Richtung mit den Bogenfasern einschlagen wollten.

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Fig. 3 (Schnitt 808). Py. Pyramiden, a. B. abnormes Bündel.

In den nächsten Schnitten (bis 770) enden die längsgetroffenen Fasern und es finden sich nur quergetroffene Bündel, die immer noch deutlich, wenigstens rechterseits, ihre Selbständigkeit bewahren und von der Pyramide scharf getrennt sind. Sie sind jetzt ziemlich reichlich und gut entwickelt. Man kann rechterseits sechs große Bündel zählen, während linkerseits die Scheidung von der Pyramide keine so scharfe ist.

In den nächsten 100 Schnitten (770 bis 870) machen die quergetroffenen Bündel eine Umlagerung durch, indem sie von der dorso-medialen Seite der Pyramide an die mediale Seite derselben rücken. Dort wo die Pyramiden durch die Brückenfasern zerklüftet werden, ziehen diese queren Brückenfasern auch durch die genannten Bündel. Das mächtigste derselben rückt rechterseits ganz ventral und die dorsalsten schließen sich an dieses ventrale Bündel derart an, daß sie von Schnitt 870 angefangen bis 902 (Fig. 4) wiederum in die Längsrichtung umbiegen, bis sie das ventralste Bündel erreicht haben, wo sie neuerlich die sagittale Richtung einschlagen. Auch linkerseits streben die allerdings weit schmächtigeren Bündel (Schnitt 896 bis 923 [Fig. 5]) ventralwärts. Gegen die

Brückenmitte hin lassen sich von den Bündeln jederseits zwei ganz deutlich noch erkennen, ein größeres und ein kleineres (Fig. 6). Es ist zwar dabei eine Ver

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Fig. 4 (Schnitt 889). Py. Pyramiden, a. B. abnormes Bündel.

Py.

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Fig. 5 (Schnitt 907). Py. Pyramiden, a. B. abnormes Bündel.

schmächtigung der Bündel zu konstatieren, allein dieselbe ist keineswegs besonders auffällig und könnte ganz gut durch dichtere Fügung der Fasern bedingt sein.

Die Schnitte von der Brückenmitte an fehlen, doch dürfte die Zerklüftung der Pyramiden, sowie das Hinzutreten der fronto- und temporo pontinen Systeme die Weiterverfolgung ohnehin erschweren.

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a.B.

Fig. 6 (Schnitt 924). Py. Pyramiden, a. B. abnormes Bündel.

Zusammenfassend ergibt sich: das Bündel liegt in dem cerebralst vorhandenen Abschnitte ventro-lateral der Pyramide an, rückt dann an die mediale Seite der selben, um schließlich die dorso-mediale Ecke zu gewinnen. Hier entbündelt es sich dann in der von SCHAFFER beschriebenen Weise nur in etwas höheren Ebenen als dort, und zwar vom Abducens angefangen bis zum Facialisbeginn, indem es in die Haube zieht. Dort geht es in drei verschiedenen Etagen in der Haubenfaserung unter. Die ventralste Etage mischt sich deutlich den inneren Bogenfasern bei, mit denen sie am Rande gegen das noch immer vorhandene Corpus restiforme emporsteigt. Das zweite verschwindet in der Gegend der centralen Haubenbahn, doch ist dort eine Umkrümmung bemerkenswert, welche den Gedanken nahe legt, daß auch diese Fasern in das Gebiet der Bindearmfasern gelangen. Die dritte Etage zieht nahezu vertikal dorsalwärts in das Gebiet der prädorsalen Bündel, bzw. des ventralsten Teiles des hinteren Längsbündels und ist von hier nicht weiter zu verfolgen. Leider ist in dem vorliegenden Falle genau wie bei SCHAFFER das centrale Ende des Bündels nicht mehr vorhanden. Immerhin kann man sich der Meinung dieses Autors anschließen, daß ein Zusammenhang mit der Pyramide zu negieren sei, zumal in seinem Falle eine Degeneration der Pyramiden bei erhaltenem Bündel bestand. Es läge nahe, die Situation des Bündels in den cerebralsten Teilen dafür zu verwenden, um einen Zusammenhang desselben mit dem frontopontinen System anzunehmen. Dagegen spricht jedoch der Umstand der nicht nachweisbaren Beziehung zu den Ponskernen. Immerhin macht das Bündel den Eindruck, als wenn es enge Beziehungen zu den cerebellaren Systemen unterhielte, insbesondere in seinen ventralsten Abschnitten.

Zufällig fand sich in einem anderen Falle (Fig. 7), den mir Herr Assistent Dr. VON ORZECHOWSKI freundlichst zur Verfügung stellte, ein anscheinend ähnliches

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