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vermutet hatte, im linken Lobus occipitalis am hinteren Pol der Konvexität und im Cuneus ein Tumor, der sich als Spindelzellensarkom erwies, eiförmig war und die Maße 32:55:58 mm aufwies. Am Abend des Operationstages stieg die Temperatur auf 40°, Puls 158, ohne daß der Kranke davon besondere Beschwerden hatte. Diese alarmierenden Erscheinungen erklärt K. dadurch, daß bei der Operation bis in die Nähe des Atem- und Pulscentrums eingegangen werden mußte. 26) Über Cysticerken im 4. Ventrikel als Ursache plötzlicher Todesfälle, von M. Versé. (Münchener med. Woch. 1907. Nr. 11.) Ref.: Kurt Mendel. Fall I: 26 jährige Frau, zum fünftenmal gravid, wird wegen Hyperemesis gravidarum in die Frauenklinik eingeliefert. Nach 3 Tagen plötzlicher Exitus. In diesen 3 Tagen Kopfschmerzen. Autopsie: enorme Erweiterung der Seitenventrikel. Im 4. Ventrikel freiliegendes, zusammengefaltetes, weißliches, etwa 1 cm langes Gebilde vor dem Foramen Magendii. Letzteres war durch eine mächtige Ependymwucherung abgeschlossen. Trotzdem Kopfzapfen und Häkchen nicht mehr nachweisbar waren, hält Verf. das Gebilde mit Sicherheit für eine zusammengefallene Cysticercusblase, von der kleine Teilchen sich offenbar abgelöst hatten und vom Ependym umwuchert worden waren.

Fall II: 45jährige Patientin. Seit einem Jahre ,,schwacher Magen". Erbrechen nach schwer verdaulichen Speisen. Aufstoßen. Später Schwindelanfälle, Kopfschmerzen, fast stetes Erbrechen nach jeder Nahrungsaufnahme. Objektiv: Rechte Pupille weiter; leicht ikterische Skleren. Blase stand bis zur Höhe des Nabels. Täglicher Katheterismus erforderlich. Plötzlicher Exitus beim Aufrichten zum Waschen. Autopsie: Mächtige Ependymwucherung im 3. und 4. Ventrikel. Cysticercusblase frei im 4. Ventrikel sowie in den weichen Häuten des Occipitallappens. Auch hier Abschluß des Foramen Magendii durch Ependymwucherung.

Im Anschluß an diese Fälle bespricht Verf. die Ansichten über das Entstehen des Hydrocephalus bei Cysticerken im 4. Ventrikel (Stauungshydrocephalus, Ependymitisfolge) sowie über das plötzliche Eintreten des Exitus (Folge des Hydrocephalus, plötzliches Versagen der Medulla oblongata Centren, insbesondere des Atemcentrums).

27) Über Cysticerken im 4. Ventrikel, von Arthur Stern. (Zeitschr. f. klin. Med. LXI. 1907.) Ref.: Hugo Levi (Stuttgart).

Auf Grund von vier eigenen ausführlich beschriebenen Fällen beschreibt Verf. in interessanter, eingehender Weise die gesamte Pathologie, Diagnostik, Therapie der in Rede stehenden Erkrankung.

I. Angeblich im Zusammenhang mit Kopftrauma treten folgende klinische Symptome auf: Erbrechen, Schlafsucht, Unbesinnlichkeit, Nackensteifigkeit, Schwindel, Taumeln beim Gehen, beiderseitige Abducens- und partielle Oculomotoriusparese, Nystagmus, träge Pupillenreaktion, Verlangsamung der Pulsfrequenz und Atmung. Keine Stauungspapille, kein Kopfschmerz. Starker Wechsel der Symptome. Anfangs Hysterie angenommen. Lumbalpunktion ergibt anfangs stark erhöhten Druck und beeinflußt den Zustand auffallend günstig, später geringeren Druck und bleibt ohne Einfluß. Nach mehreren Wochen erfolgt unter zunehmendem Stupor und hohem Fieber Schlucklähmung, zuletzt Atemlähmung, dann der Exitus. Sektion: Cysticercus racemosus im 4. Ventrikel (solitär), Hydroceph. int. und ext., Bronchitis purulenta.

II. Bei vorher gesundem jungem Mann plötzlich Kopfschmerz, speziell beim Beugen und Drehen des Kopfes, Supraorbitalneuralgie, Nackensteifigkeit, beiderseitige Stauungspapille, Doppelbilder, unsicherer Gang; starker Wechsel der Heftigkeit der Schmerzen. Diagnose: Tumor cerebri. Erste Lumbalpunktion ergibt erhöhten Druck, es werden 35 ccm abgelassen. Zustand unverändert. Nach 14 Tagen zweite Punktion ergibt normalen Druck, es werden nur 5 ccm abgelassen. Am Abend desselben Tages plötzlich Exitus. Sektion ergibt einen im 4. Ventrikel eingebetteten Cysticercus. Hydrocephalus externus und internus.

III. Sonst vollkommen gesunde Frau erkrankt in längeren Zeitintervallen mehrere Male, zweimal im Anschluß an Entbindungen, mit heftigen cerebralen Erscheinungen: Bewußtlosigkeit, Erbrechen. Die Anfälle dauern das erstemal

etwa 2 Tage, das zweitemal 10 Minuten und gehen vorüber, ohne irgendwelche körperliche Veränderungen zu hinterlassen. In der Zwischenzeit viel Kopfschmerz, Erbrechen, auch Schwindel. Im dritten Anfall plötzlicher Exitus. Man hatte Hysterie angenommen. Sektion ergibt einen Cysticercus im 4. Ventrikel mit Hydroceph. intern. Daneben Cysticerken der Leber. Die Patientin litt an einer Tänie und soll kurz vor ihrem Tode 2 m Bandwurm erbrochen haben.

IV. Seit 1 Jahr bestehendes, fast immerwährendes Erbrechen. Nackenkopfschmerz, Schwindel (speziell beim Bücken), Schmerzen beim Drehen des Kopfes, Stauungspapille. Depression und Apathie. Rechtsseitige Hemifacialis- und Abducensparese. Wechsel der Intensität der Symptome. Diagnose: Tumor cerebri, eventuell Hirnlues. Pat. stirbt ziemlich plötzlich unter Atemlähmung. Sektion: Zwei Cysticerken im linken Seiten- und 4. Ventrikel.

Verf. gibt eine Zusammenstellung sämtlicher bisher beschriebener Fälle und kommt in seiner sehr lesenswerten Arbeit zu folgenden Schlußsätzen:

1. Taenia solium und Finnenkrankheit sind in Deutschland stark in Abnehmen begriffen.

2. Die Infektion mit Finnen geschieht nicht bloß durch Import der Keime von außen, sondern, wenn auch selten, durch Autoinfektion.

3. Die Symptome des Cysticercus im 4. Ventrikel scheiden sich

a) in allgemeine Hirndrucksymptome (Kopfschmerz, Schwindel, Erbrechen, Somnolenz und Stauungspapille) bedingt durch den begleitenden Hydrocephalus internus;

b) in solche, die auf eine Erkrankung der hinteren Schädelgrube hindeuten: Nackenkopfschmerz und Steifigkeit, Schwindel und cerebellare Ataxie, heftiges anhaltendes Erbrechen, Pulsverlangsamung:

c) in seltene, aber sichere Lokalsymptome einer Erkrankung der Medulla, wie Diabetes, Respirationsstörungen und Lähmungen benachbarter Hirnnerven, speziell Abducenslähmung.

4. Die engbegrenzten Herdsymptome treten bisweilen zurück hinter den Erscheinungen allgemeinen Hirndruckes.

5. Charakteristisch ist der auffallende Wechsel zwischen schweren Allgemeinsymptomen und Perioden völligen Wohlbefindens, wodurch eine funktionelle Nervenerkrankung vorgetäuscht werden kann.

6. Das Brunssche Symptom (im weitesten Sinne) ist ein besonders für den freien Cysticercus im 4. Ventrikel charakteristisches Merkmal.

7. Die Krankheit endet meist mit einem plötzlichen Tod durch Atemstillstand. 8. Motilitätsstörungen, Krämpfe, Beteiligung anderer Hirnnerven usw. sind seltene und unwesentliche Begleitsymptome.

9. Zur Erklärung des Wechsels in den klinischen Erscheinungen ist die Annahme einer aktiven Beweglichkeit der Cysticercusblase unnötig.

10. Die Diagnose stützt sich außer auf die etwaigen Lokalsymptome (s. o.) speziell auf:

a) den Wechsel der Allgemeinsymptome,

b) das Brunssche Symptom,

c) den plötzlichen Tod.

11. Die (mit Vorsicht ausgeführte) Lumbalpunktion kann diagnostischen und therapeutischen Wert besitzen.

12. Die Therapie wird sich auf das rein Symptomatische beschränken müssen. Zur Verminderung des Hydroceph. int. kommt außer der Lumbalpunktion event. die Neissersche Ventrikelpunktion in Betracht.

28) Ladrerie cérébrale, par Laignel-Lavastine et Halbron. (Revue de méd. 1906. Nr. 10.) Ref.: Eduard Müller (Breslau).

Fall von Gehirncysticercus mit diagnostisch unklarem, aber noch am meisten dem Tumor cerebri entsprechendem Symptomenbilde. Bemerkenswert war ein auffälliger Heißhunger (kein Diabetes). 30 Cysticerken im Gehirn; nur unbedeutende Gewebsreaktion (insbesondere keine Riesenzellen) in der Peripherie der Blasen. Im übrigen Körper keine Cysticerken.

29) Per la diagnosi dei tumori dell' angolo ponto-cerebellare, per M. Ascoli. (Clinica Med. Ital. 1907.) Ref.: E. Oberndörffer (Berlin).

2

Das erste Krankheitssymptom bei dem damals 20jährigen Patienten war ein plötzlich auftretendes linksseitiges Ohrensausen, gefolgt von leichter Temperatursteigerung, Nasenbluten und Kopfschmerz. Innerhalb 2 Jahren verschlechterte sich das Gehör auf dem linken Ohr bis zur völligen Taubheit, ferner wurde der Gang immer unsicherer. Etwa 311⁄2 Jahre nach Beginn des Leidens stellte sich Abnahme des Sehvermögens und häufige Anfälle von Kopfschmerzen ein. Erbrechen bestand niemals. Bei der Untersuchung fanden sich folgende Symptome: leichter Nystagmus horizontalis, Parese des rechten Facialis und Hypoglossus, Andeutung von Asynergie der linksseitigen Extremitäten, Taumeln nach links, Romberg, Papillitis. Auf dem linken Ohr Luft- und Knochenleitung aufgehoben. 5 Monate später fand sich Opticusatrophie und totale Erblindung, linksseitige Blicklähmung, Störungen im Bereich des motorischen und sensiblen linken Trigeminus, linksseitige Facialis- und Accessoriusparese, rechts seitige degenerative Hypoglosusslähmung. Die Gleichgewichtsstörung hatte bedeutend zugenommen. Bei der Besprechung der Diagnose legt Verf. besonderen Wert auf die zuerst isolierte Erkrankung des linken Acusticus, gefolgt von sukzessive auftretenden Ausfallserscheinungen im Gebiet der gleichseitigen Hirnnerven. Dieser Verlauf, in Verbindung mit den deutlichen Kleinhirnsymptomen, ermöglichte die Diagnose eines Kleinhirnbrückenwinkeltumors. Die kontralaterale Hypoglossuslähmung wurde als eine durch den seitlich dislozierten Hirnstamm bedingte Leitungsunterbrechung aufgefaßt. Die Sektion bestätigte diese intra vitam angestellten Erwägungen vollkommen. Von Interesse ist noch, daß Verf. eine Hirnpunktion ausführte, indem er in der Mitte zwischen der Protuberantia occipitalis und der Spitze des Proc. mastoideus einging und die Nadel gegen das Felsenbein vorschob. Es wurden einige Gewebsteilchen aspiriert, die bei der histologischen Untersuchung als pathologisches Gewebe" erkannt wurden.

30) Tumor des Kleinhirnbrückenwinkels, von Prof. Westphal. (Deutsche med. Wochenschr. 1907. Nr. 27.) Ref.: R. Pfeiffer.

In der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Bonn demonstrierte W. das Gehirn eines Falles von Tumor des Kleinhirnbrückenwinkels. Intra vitam hatten schwere psychische Krankheitserscheinungen in Form eines akuten Deliriums eine eingehende körperliche Untersuchung unmöglich gemacht. Es fanden sich langsame lailende Sprache, leichte rechtsseitige Facialisparese, Fehlen der Patellarreflexe.

31) Drei Fälle von Herderkrankung des Gehirns mit Psychose, von Otto Kern. (Archiv f. Psych. u. Nervenkrankh. XL.) Ref.: G. Ilberg.

Der erste Fall betrifft eine 34jährige Patientin, welche 4 Monate lang an den Erscheinungen der Katatonie litt und einen linksseitigen otogenen Kleinhirnabsceß hatte. Verf. meint, daß die toxischen Produkte des Hirnabscesses durch ihren Einfluß auf die Gesamternährung des Gehirns ein Krankheitsbild erzeugt haben, das sich dem der Katatonie mehr oder weniger nähert.

Im zweiten Fall trat im 29. Jahr ein Depressionszustand mit Kopfweh, Schlafsucht, Pulsverlangsamung und klonischen Krämpfen auf, der etwa 1 Jahr lang anhielt. Nachdem die Patientin 2 Jahre gesund erschienen war, erkrankte

sie von neuem an schwerer Verstimmung, bekam Kopfweh, Erbrechen, tonische Krämpfe, wurde benommen und apathisch und zuletzt komatös. 5 Monate nach Beginn des zweiten Anfalles starb sie. Bei der Sektion fand sich ein sehr ausgedehntes, kleincystig degeneriertes Gliom im linken Schläfenlappen und in den linken Centralganglien. Hirndruck hatte zuletzt bestanden.

Im

Die dritte Krankheitsgeschichte betrifft einen Mann, der vom 28. Lebensjahre ab etwa 1/2 Jahre lang erregt und zeitweise verwirrt war, halluzinierte und Wahnvorstellungen äußerte und dann 12 Jahre lang gesund war. 42. Jahr traten zunächst ähnliche Symptome wie bei der ersten Erkrankung auf, dann stellten sich Schwindel und Krampfanfälle, linksseitige Lähmung, Kopfdruckschmerz, Schlafsucht, Intelligenzabnahme, Apathie, Stauungspapille und endlich 5 Monate nach Beginn des neuen Anfalles der Tod ein. Es fand sich ein großer Bluterguß im rechten Seitenventrikel. In der Marksubstanz der rechten vorderen Centralfurche lag ein kleines, kleinzelliges Rundzellensarkom. Verf. ist der Meinung, daß der zweite Anfall durch den Tumor ausgelöst wurde. Endzustand (Demenz und Benommenheit) entsprach der sogen. Tumorpsychose. 32) Über Gehirnabsceß durch Streptothrix, von Loehlein. (Münchener med. Wochenschr. 1907. Nr. 31.) Ref.: Oskar B. Meyer (Berlin).

Die Sektion eines 58jähr. Mannes ergab einen größeren und zwei kleinere, auf embolischem Wege entstandene Eiterherde im Schläfenlappen, hervorgerufen durch Streptothrix (Aktinomyces). Besprechung vom pathologischen und bakteriologischen Standpunkte (Anlegung von Kulturen, Tierversuch).

33) Über die Neissersche Hirnpunktion, von Grund. (Deutsche med. Wochenschrift. 1907. Nr. 40.) Ref.: Kurt Mendel.

Verf. berichtet über 7 Fälle mit 14 Punktionen. Am besten bewährt sich das Verfahren zur Diagnose von Tumoren, vornehmlich von Cysten. Üble Zufälle bei oder nach der Punktion sah Vortr. nicht.

34) Weitere Beiträge zur Hirnpunktion, von Kurt Pollack. (Mitt. aus den Grenzgeb. der Med. u. Chir. XVIII. 1907.) Ref.: Adler (Pankow-Berlin). Die Neissersche Methode der Hirnpunktion hat bereits eine umfangreiche Literatur hervorgerufen, mit deren kritischer Sichtung sich die vorliegende Arbeit beschäftigt. Verf. erkennt ohne weiteres an, daß der Eingriff an manchen Stellen trotz der Einfachheit der Methode kein ganz gleichgültiger sei, vertritt aber den Standpunkt, daß die Gefahr des Eingriffes eben immer in einem bestimmten Verhältnisse zu der Schwere der vorliegenden Affektion stehen müsse. Das höhere Risiko muß dann durch eine dringendere Indikation gerechtfertigt sein. Kann man sich aber an die von Neisser als gefahrlos erkannten Punktionsstellen genau halten, so hält Verf. den Eingriff für absolut ungefährlich. Die Technik ist im wesentlichen dieselbe geblieben. Für die Diagnose des Hydrocephalus internus und der Meningitis serosa hält Verf. die direkte Ventrikelpunktion der Lumbalpunktion gegenüber für überlegen.

Den Schluß der Arbeit bildet die ausführliche Krankengeschichte eines Falles von Hydrocephalus acquisitus, welcher durch zwei Hirnpunktionen nicht nur diagnostiziert, sondern auch geheilt wurde. Ob dauernde Heilung vorliegt, kann allerdings nicht behauptet werden, da die Beobachtung nur wenige Monate nach Abschluß der Behandlung dauerte. Bekanntlich ist der Hirnpunktion von mehreren Autoren wohl eine erhebliche diagnostische, nicht aber eine therapeutische Bedeutung zuerkannt worden.

35) Ein Hilfsmittel zur schnellen Ausführung der Kraniotomie, von Prof. Dr. Küster. (Arch. f. klin. Chir. LXXXIII.) Ref.: Max Jacoby (Mannheim). Verf. hat mit Hilfe des Bayonnet- und Schlittenmeißels ein Verfahren gefunden, welches in großer Schnelligkeit den Schädel zu eröffnen und damit den Blutverlust auf ein möglichst geringes Maß herabzusetzen erlaubt. Dies Verfahren

ist den Durchsägungen des Schädels von innen nach außen mittels der Drahtsäge weitaus vorzuziehen, da die Durchführung einer Deckplatte zum Schutze der Dura und der Drahtsäge selber nicht ganz einfach ist und unnötig lange Zeit in Anspruch nimmt. Verf. hat den Schlittenmeißel während des letzten Semesters bei zwei wichtigen Kraniektomien zur Anwendung gebracht, nämlich bei einem Gehirnabsceß und einer Gehirngeschwulst. In beiden Fällen hat er sich vorzüglich bewährt; beide sind geheilt.

Psychiatrie.

36) The Morison lectures. On insanity, with special reference to heredity and prognosis, by Urquhart. (Journ. of mental science. 1907. April.) Ref.: E. Meyer (Königsberg i/Pr.).

Die Grundlage für die ausführlichen Darlegungen des Verf.'s bilden die Beobachtungen an der von ihm geleiteten Anstalt: J. Murrays royal asylum zu Perth. Bei Besprechung der Heredität betont auch Verf., daß unter den chronischen Alkoholisten sehr viele hereditär belastet sind, unter seinen Fällen 43% durch Geisteskrankheit und 22% durch Alkoholismus. Verf. neigt auch der Ansicht zu, daß bei der Paralyse die hereditäre Belastung von Wichtigkeit sei. Die Fälle sogen. einfacher Seelenstörung sind nach Verf.'s Zusammenstellung in über 70% neuropathisch belastet. Die Betrachtungen des Verf.'s, auf die ich hier nicht weiter eingehen kann, bieten noch manches Lesens- und Beherzigenswerte. 37) Beitrag zur Lehre von der Heredität, von Prof. Alexander Pilcz. (Arb.a.d.

Wienerneur. Inst. XV. S. 282. [Obersteiner-Festschrift.]) Ref.: Otto Marburg. Aus einem Material von 2000 Fällen werden Untersuchungen über die sogen. direkte Heredität angestellt. Es ergibt sich, daß dabei qualitative und quantitative Verschiedenheiten bestehen. Quantitativ sind die Fälle von progressiver Paralyse seniler und arteriosklerotischer Demenz, sowie die nichtkatatonen Formen der Dementia praecox und Amentia weniger belastet, als die übrigen Formen von Psychosen. Ferner gilt im allgemeinen das Gesetz der gleichartigen Heredität mit Ausnahme der nichtkatatonischen Formen der Dementia praecox, die meist progressive Paralyse in der Ascendenz zeigen. Bei allen Psychosen spielen alkoholische Geistesstörungen eine Rolle mit Ausnahme der eingangs angeführten. Bei der Melancholie und den periodischen Geistesstörungen findet man die affektiven Psychosen, bei der Paralyse die senile Demenz, bei der Dementia praecox den einfachen Schwachsinn. Bei den epileptischen und alkoholischen Geistesstörungen spielt gerade die psychotische, direkte Heredität eine geringere Rolle. Tabes fand sich am häufigsten in der Ascendenz bei Hebephrenen und Paralytikern. Bei den alkoholischen Geistesstörungen findet sich direkte psychotische Belastung am häufigsten bei Alkoholparanoia und den pathologischen Rauschzuständen. Bei Rauschzuständen ist Epilepsie und Migräne in der Ascendenz, bei Delirium tremens sind entlastende Momente am häufigsten.

38) Die Bedeutung des Augenspiegelbefundes bei Geisteskranken, von Lukács und Irene Markbreiter. (Wiener med. Presse. 1907. Nr. 44.) Ref.: Pilcz. Das untersuchte Material umfaßt 30 Fälle von Paralyse, 19 Alkoholpsychosen, 9 Hysterie und Neurasthenie, 8 Dem. praecox, 8 Amentia, 5,,Mania depressiva", 18 Paranoia, 23 Epilepsiepsychosen und 14 Idioten. Untersucht wurde nach derselben Technik und unter denselben Kautelen, wie dies seinerzeit Ref. und Wintersteiner (welche von den Verff. wiederholt zitiert werden) getan.

Zahlreiche Tabellen geben die Befunde wieder, deren Ergebnisse, soweit sie den Neurologen interessieren (Ref. sieht ab von rein ophthalmologischen Einzelheiten), die folgenden sind:

Der Augenspiegelbefund bietet wichtige Aufschlüsse bezüglich der Degeneration

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