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doch fiel von vornherein das Fehlen des Babinskischen und des Oppenheimschen Zeichens, ferner das Vorhandensein der Bauchreflexe auf der gelähmten Seite auf. Erst die genaue Anamnese und der weitere Verlauf mit den stereotyp wiederkehrenden Anfällen ließen erkennen, daß es sich um einen Druck auf die motorische Zone handelte. Durch die Operation, die ein der Innenfläche der Dura aufsitzendes Endotheliom zutage förderte, das auf das untere und mittlere Drittel des Sulcus Rolandi gedrückt hatte, wurde Pat. zwar nicht völlig von seiner Hemiparese, aber von seinen Krampfanfällen befreit. Die Differentialdiagnose mußte vor allem gegenüber der genuinen Epilepsie, bei der ja auch lokalisierte Krämpfe vorkommen, erwogen werden; gegen die Annahme einer gewöhnlichen Epilepsie sprach aber neben dem Beginn im 55. Lebensjahre das stets gleichartige Auftreten der Anfälle; auch daß die Lähmungen immer dieselben waren, machte es wahrscheinlich, daß der Affektion ein organisches Leiden zugrunde liege. Gegen einen Erweichungsherd ließ sich die Tatsache geltend machen, daß die Lähmungen nicht konstant blieben, auch die Annahme einer Dementia paralytica entbehrte sicherer Stützen. Somit blieb, da ein Trauma nicht vorlag und die antiluetische Kur erfolglos war, als wahrscheinlichste Annahme die einer Neubildung übrig, die aber nicht bösartig sein konnte, und sehr langsam wuchs. Dadurch erklärte sich auch das Fehlen der Allgemeinsymptome. Das zunächst auffallende Fehlen des Babinskischen Zeichens bezieht Verf. auf die oberflächliche Lage des Tumors, der nur auf die Rinde drückte und die motorischen Leitungsbahnen nicht geschädigt hatte; auch das Vorhandensein der Bauchreflexe deutet Verf. in ähnlicher Weise und beruft sich dabei auf Arbeiten von Redlich und Babinski selbst, welcher in letzter Zeit zu ähnlichen Schlußfolgerungen bezügl. des Fehlens des Babinskischen Zeichens kam. Von Interesse war auch die Blasenstörung, die wohl mit dem Hirnleiden in Zusammenhang zu bringen ist, zumal sie nach der Operation ausblieb. In der Tat drückte der Tumor gerade auf das Rindengebiet, das nach neueren Forschungen in Beziehung zur Blase zu bringen sein soll. Verf. hält sich natürlich nicht für berechtigt, dies Symptom diagnostisch zu verwerten und weist nur auf das theoretische Interesse hin.

9) Über diffuse Hirnrinden veränderungen bei Hirntumoren, von Prof. Dr. Emil Redlich. (Arbeiten aus dem Wiener neurolog. Institut. XV. S. 320. Festschrift Obersteiner.) Ref.: 0. Marburg (Wien).

Es unterliegt keinem Zweifel, daß in der Mehrzahl der Fälle die bei Hirntumoren gefundenen Psychosen direkte Folge des Tumors sind. Es fragt sich nur, ob dies als Allgemeinerscheinung oder Lokalsymptom zu deuten ist. Um dieser Frage näher zu treten, sucht Verf. Veränderungen im Gehirn, die nicht direkt durch den Tumor bedingt sind. Er fand in 4 Fällen, von denen zwei euphorisch waren, der dritte eine Herabsetzung der geistigen Fähigkeiten, Gedächtnisstörungen und Erinnerungstäuschungen aufwies, der vierte lediglich Drucksymptome darbot, folgendes: die Pia bis auf einen Fall (Tuberkulose) frei. Die Ganglienzellen diffus in ihrer Struktur gestört. Auffallend war ein in den tieferen Rindenschichten besonders deutlicher Befund, die Vermehrung der Trabantzellen. Auch echte Neuronophagie bestand. Schließlich zeigten sich perivaskuläre Infiltrate, während die Glia intakt blieb. Dort, wo die Läsionen am stärksten waren, fand sich auch Lichtung der Markfasern. Kleine Blutungen im Gehirn werden mit epileptischen Anfällen in Zusammenhang gebracht. Diese Verände. rungen stimmen mit den von anderen Autoren gefundenen überein, sie sind aber mit großer Vorsicht zu verwerten. Sie zeigen nur, daß bei Hirntumoren nicht selten diffuse Veränderungen der Hirnrinde Platz greifen können und geben so einen freilich mehr indirekten Hinweis zum Verständnis der Psychosen bei Hirntumoren.

10) Beiträge zur Diagnostik und Therapie der Geschwülste im Bereich des

centralen Nervensystems, von H. Oppenheim. (Berlin 1907, S. Karger. 193 S.) Ref.: Adler (Pankow-Berlin.)

In vorliegender Monographie berichtet Verf. zunächst über 27 von ihm beobachtete und der chirurgischen Therapie überantwortete Fälle von Hirntumor unter ausführlicher Mitteilung von Krankengeschichten. Von diesen 27 Fällen wurden drei (= 11,1%) geheilt. 6 mal wurde trotz unvollkommener Geschwulstentfernung bzw. Cystenentleerung erhebliche Besserung erzielt (= 22,2%). Diesen Erfolgen stehen 55,5% Mißerfolge gegenüber, bei welchen die Operation trotz richtiger Diagnose infolge von Shoc, Blutung, übermäßiger Größe oder Multiplizität der Geschwulst den Tod bald nach dem Eingriff oder doch mittelbar nach sich zog. In 44,4% dieser Fälle handelte es sich um die prognostisch besonders ungünstigen Tumoren der hinteren Schädelgrube. In 23 von den 27 Fällen war sowohl die allgemeine wie lokale Diagnose eine exakte, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß Verf. die diagnostisch unklaren Fälle in der Regel nicht zur Operation überwiesen hat. Die Diagnose versagte in folgenden Fällen: einmal fand sich statt des erwarteten Kleinhirntumors ein Hydrocephalus, einmal statt des erwarteten Hydrocephalus ein Tumor des Schläfenlappens mit Hydrocephalus. In zwei weiteren Fällen wurde der erwartete Tumor bei der Operation nicht gefunden, und da die beiden Fälle nicht in Beobachtung blieben, ist der Sachverhalt nicht aufgeklärt worden.

Auf Grund dieser vorläufig noch wenig ermutigenden chirurgischen Resultate kommt Verf. zu dem Schlusse, daß von 10 oder 9 für die chirurgische Behandlung sorgfältig ausgewählten und größtenteils richtig diagnostizierten Fällen von Hirntumor durchschnittlich nur einer Aussicht auf vollen Erfolg der chirurgischen Behandlung hat.

Weit erfreulicher sind die Erfahrungen des Verf.'s auf dem Gebiete der Rückenmarkshauttumoren. Hier wurden bereits jetzt schon 50% Heilungen erzielt, trotzdem wir uns noch in den Anfängen der Rückenmarkschirurgie befinden. Diagnostische Irrtümer sind auch hier nicht immer zu vermeiden, indem das Bild des extramedullären Tumors durch Wirbelerkrankungen und lokalisierte meningitische Prozesse vorgetäuscht werden kann. Insbesondere ist es die vom Verf. als Meningitis serosa spinalis bezeichnete Affektion, welche ein dem Rückenmarkstumor durchaus analoges Krankheitsbild hervorruft. In allen irgend

wie auf Tumor verdächtigen Fällen rät Verf. dringend zur explorativen Laminektomie.

Die in extenso mitgeteilten Beobachtungen bieten dem Neurologen nicht minder als dem Chirurgen und dem Praktiker eine Quelle reicher Belehrung. 11) Beiträge zur pathologischen Anatomie und Klinik der Geschwülste der Schädelbasis, von Priv.-Doz. Dr. Fritz Hartmann. (Journ. f. Psychol. u. Neurol. VI u. VII.) Ref.: Warncke (Berlin).

Verf. gibt in dieser Arbeit gewissermaßen eine Monographie der Geschwülste (sensu strictiori) der Schädelbasis, mit Ausschluß der bereits genügend abgegrenzten Tumoren der Hypophyse. Die kritische Betrachtung erstreckt sich auf neun eigene ausführlich beschriebene und 28 aus der Literatur gesammelte, kürzer referierte Beobachtungen und versucht, die verschiedenen Befunde nach einheitlichen Gesichtspunkten zu gruppieren.

Verf. bedient sich dabei eines Schemas, welches übersichtlich einzutragen gestattet, in welcher Reihenfolge (primär, sekundär, tertiär) die verschiedenen Gehirnnerven in den einzelnen Fällen befallen waren.

Im Gegensatz zu den allgemein herrschenden Anschauungen, daß die basalen Tumoren flächenhaft verbreitete Geschwülste seien, welche sich am inneren Boden der Schädelhöhle flächenhaft ausbreiten, daß dabei die Störungen der verschiedenen Hirnnerven dadurch zustande kämen, daß die in Rede stehenden Tumoren

bei ihrem progredienten Wachstum die Nervenwurzeln allmählich umwachsen im Gegensatz zu diesen Anschauungen kommt Verf. zu folgenden wesentlich detaillierteren Vorstellungen:

1. Die intrakraniellen, intra- wie extraduralen, und die extrakraniellen halbseitigen Tumoren der Schädelbasis müssen als einheitliche Krankheitsbilder betrachtet werden.

2. Es sind vorwiegend Fibrome, Sarkome oder Fibrosarkome. Die in überwiegender Minderheit auftretenden Karzinome sind zumeist metastatischer Natur oder gehen von Nachbargebilden aus. Endotheliome sind selten.

3. Fibrome, Fibrosarkome und Sarkome.

a) Die einseitigen basalen Geschwülste dieses Charakters treten, von wenigen Ausnahmen abgesehen, an bestimmten Prädilektionsstellen auf. Sie sind klinisch durch initiale Trigeminus- oder Acusticuserscheinungen bzw. Erscheinungen von deren unmittelbarster Nachbarschaft charakterisiert.

b) Es handelt sich zumeist um Geschwülste, die von den Nervenscheiden austretender Nerven ausgehen.

c) Beschränkung auf Symptome von nur einer Schädelgrube (oder wenigstens nur geringe Mitbeteiligung von Nerven einer benachbarten Schädelgrube) weist hin auf knollige oder kugelige Tumorgestaltung. Ergriffenwerden eines größeren Anteiles der Hirnnerven einer Seite ist ein sicheres Zeichen sarkomatöser Artung des Tumors.

d) Neuritis optica ist eine relativ seltene Begleiterscheinung dieser Tumoren. Stauungspapille ist eine häufige Erscheinung primär die hintere Schädelgrube ergreifender Tumoren und kommt bei solchen der mittleren Grube nicht vor.

4. Karzinome imitieren mitunter einen der für die fibrosarkomatöse Gruppe gefundenen klinischen Typen, können aber nach den bisherigen Befunden durch den Nachweis der Metastase oder durch die Art der Opticussymptome differenziert werden Tritt Stauungspapille oder frühzeitige Amaurose mit oder ohne Befund bei primärer Erkrankung der mittleren Schädelgrube auf, so spricht das für karzinomatöse Artung.

5. Klinische Bilder, die von den beschriebenen typischen abweichen, ebenso wie beiderseitige Geschwülste mit ausgedehnter oder zerstreuter Symptomatik sind fast ausnahmslos Karzinome oder Endotheliome.

12) Epilepsie et stupeur symptomatiques d'un glio-sarcome du lobule sphénoidal chez un chien, par Marchand et Petit. (Nouv. Iconogr. de la Salpêtrière. 1906. Nr. 5.) Ref.: Ernst Bloch (Kattowitz). Hund von mittlerer Größe, 10 Jahr alt, wird wegen Krämpfen in die Poliklinik gebracht. Vor 14 Tagen haben sich die Anfälle zuerst gezeigt, im Anfang seltener, haben sich dann bis auf 12 pro Tag gesteigert. Der Hund erscheint vorher ängstlich, scharrt ein paar Mal mit den Hinterfüßen, fällt dann plötzlich um und die Krämpfe setzten ein, vorzugsweise im Unterkiefer und den Extremitäten. Augen weit offen, Pupille dilatiert, Lippen und Wangen verzerrt. Der Anfall läßt nach einiger Zeit nach, es bleibt aber eine Starre, ein stuporähnlicher Zustand zurück, der nach 1 bis 2 Stunden Dauer durch einen neuen Anfall unterbrochen wird. Unter Bromwirkung bessern sich die Anfälle und bleiben schließlich ganz aus. Trotzdem bleibt der Hund dauernd liegen, schläfrig, den Kopf auf den ausgestreckten Vorderpfoten, mit geschlossenen Augen, gegen jede Berührung unempfindlich. Auf die Füße gestellt und vorwärts getrieben, geht er unsicher und stampft mit den Beinen, Kopf gesenkt, wendet sich oft zur Seite und fällt schließlich um. Der Fall ist abwechselnd auf den Kopf, auf die Seite, nach hinten. Gewöhnlich erhebt er sich nach einigen mühevollen Anstrengungen von selbst. Die Augenlider sind geschlossen, so daß das Tier Hindernissen nicht ausweichen kann. Die Augäpfel sind zurückgezogen und weichen nach unten ab,

Pupillen eng und reaktionslos. Das Sehvermögen scheint aufgehoben zu sein, dagegen ist das Hören erhalten. Stirbt an Entkräftigung, da das Tier nicht zu bewegen ist, Nahrung zu sich zu nehmen.

Autopsie: Tumor im linken Schläfenlappen, weich, ödematös, gelatinös, durchsichtig und leicht adhärent. Geht ohne scharfe Grenzlinien in das um

gebende Gewebe über. Das übrige Gehirn ohne Besonderheit.

Mikroskopisch: Die Untersuchung ergab ein Gliosarkom, das in der Mitte zahlreiche anscheinend gesunde Pyramidenzellen trägt. Die weiße Substanz ist jedoch ganz verschwunden. Die Markfasern haben also weniger Widerstand besessen als die Zellen.

Klinisch zeigt der Fall, daß Krämpfe auch vorkommen können bei gänzlichem Erhaltensein der motorischen Gegenden. Die Verff. führen die Krämpfe und den Stupor auf den Druck zurück, dem das gesamte Gehirn durch den Druck der ödematösen Geschwulst ausgesetzt war, ebenso glauben sie die Amaurose und die Retraktion der Bulbi auf Kompression der Nn. optici und der Nn. ciliares durch Gehirnödem zurückführen zu können.

13) Symptoms simulating brain tumor due to the obliteration of the longitudinal, lateral and occipital sinuses. A clinical case by C. Eugene Riggs. (Journ. of Nerv. and Ment. Diseases. 1907. April.) Ref.: M. Bloch. 22jähriger Patient erlitt vor 2 Jahren einen Fall aus dem Wagen, schlug mit dem Kopf auf den Boden, unmittelbar danach Erbrechen und heftige Kopfschmerzen. Dann Wohlbefinden bis vor 1/2 Jahr, wo heftige Kopfschmerzen in der rechten Stirngegend, anfangs nur periodisch, später dauernd und von Erbrechen begleitet, auftraten. Dann traten Stauungspapille und Sehschwäche auf. Rechter Patellarreflex > 1., Puls etwas verlangsamt. Februar 1902 Zucken im rechten Sternocleidomastoideus und Platysma, bisweilen doppelseitig, aber 1. < r., dann Zuckungen in der ganzen rechten Gesichtshälfte. Bei einer exploratorischen Trepanation wurde nichts gefunden, nach derselben verschwanden die Schmerzen für mehrere Wochen. Wegen erneuten Auftretens derselben wurde eine zweite Operation versucht, welcher Pat. erlag. Bei der Autopsie fand sich fast völlige Obliteration des Sinus longitudinalis, der Sinus transversi und des Torcular Herophili. Irgendwelche Ursache für die Erkrankung außer dem 2 Jahre zurückliegenden Trauma deckte die Autopsie nicht auf.

14) Brain tumor symptom-complex with termination in recovery, by Herman H. Hoppe. (Journ. of Nerv. and Ment. Dis. 1907. Febr.) Ref.: M. Bloch. I. 23jährige Patientin leidet 1891 an Kopfschmerzen mit gelegentlichem Erbrechen, die seit 1893 an Intensität zunehmen und hauptsächlich im Hinterhaupt lokalisiert sind, zeitweilig außerordentlich heftig werden. Patientin wird reizbar, heftig, der Gang unsicher, Schwäche in den Beinen. 1895 Sehschwäche des linken Auges. November 1895 ergibt die Untersuchung: doppelseitige Stauungspapille, linkes Auge fast amaurotisch, geringe Parese des rechten Facialis, typischer cerebellarer Gang, linker Patellarreflex fehlt. Nach Jodkali und Jodquecksilber Zurückgehen der Symptome im Verlauf von 6 Monaten. Die Stauungspapille verschwand, der Gang wurde sicher. Einige Monate später Nystagmus horizontalis, Wiederkehr des linken Patellarreflexes, Summen im Kopf. Pat. blieb dann 6 Jahre lang wohl. Juli 1902 zeitweilig Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit; allmählich wieder Steigerung der Symptome, der Gang wird wieder unsicher, Sehschwäche beiderseits 1. > r., allgemeine Schwäche. Die Untersuchung ergibt 1902 starke beiderseitige Stauungspapille. Nach 6 bis 8wöchigem Jodgebrauch abermals Schwinden der Symptome. 1903 beginnende Phthise; zeitweilig psychische Störungen, die aber nach einigen Monaten verschwanden. In den letzten Jahren vor dem im Dezember 1905 erfolgten Tode keine Zeichen einer organischen Hirnerkrankung.

Die Autopsie des Gehirns ergab keinerlei Zeichen einer überstandenen oder bestehenden organischen Affektion.

II. 16jährige Patientin leidet seit 1888 an anscheinend typischen Migräneanfällen, dann zunehmende Schwerhörigkeit und Sehschwäche rechts, bei Dehnung des Kopfes nach links und Sehen nach oben Kopfschmerzen. Seit 3 Jahren Schwindel und Schläfrigkeit. Die Untersuchung ergibt doppelseitige Stauungspapille, Parese beider Abducentes, r. > 1., Neigung des ganzen Körpers nach links, deutliche statische Ataxie, Amblyopie und Schwerhörigkeit rechts. Unter Jodbehandlung Rückgang der Symptome, die erneut 1894 wieder auftreten. Patientin kann nur unterstützt gehen infolge starker Ataxie, Sehschärfe des rechten Auges 2/10, links 1 bei starker Stauungspapille, Ohrenlaufen links. 1906 teilt die Patientin mit, daß sie völlig gesund sei bis auf etwas Sehschwäche auf dem rechten Auge und geringe Parese des rechten N. abducens, die durch eine Tenotomie geheilt wurde.

=

III. 47 jähriger Mann, nicht infiziert, nicht Potator, leidet seit 4 Jahren an Magenschmerzen mit heftigem Erbrechen; seit 4 Monaten heftige Hinterhauptschmerzen, zweimal heftige Schwindelanfälle, infolge deren Patient unter kurzdauernder Bewußtlosigkeit hinstürzte. Sehschwäche, häufig Doppeltsehen, bisweilen Schwanken beim Gehen und Erbrechen. Objektiv doppelseitige Stauungspapille, geistig etwas schwerfällig. Von März 1906 an allmähliche Besserung, die Kopfschmerzen sind verschwunden, gelegentlich noch Schwindel und leichtes Schwanken, sowie Doppeltsehen. Objektiv geringe Atrophie des linken Sehnerven, rechter Patellarreflex <l., sonstiger Befund negativ, Pat. selbst fühlt sich völlig wohl. 15) Trügerische Bedeutung von Herdsymptomen, von Stintzing. (Deutsche med. Wochenschr. 1907. Nr. 33.) Ref.: Kurt Mendel.

Verf. bringt zunächst 2 Fälle mit charakteristischen Hirnrindensymptomen (Jacksonsche Anfälle, Aphasie usw.), in denen aber der Erkrankungsherd im Mark unter der Rinde lag.

Drei weitere Fälle zeigen, welche Vorsicht bei der Verwertung basaler Herderscheinungen (Hirnnervenlähmungen) für die topische Diagnostik geboten ist. So können einseitige Lähmungen der Hirnnerven (Facialis, Abducens) bei Hirntumoren, sowie auch bei Konvexitätsmeningitis vorkommen.

16) Hirngeschwülste und Röntgenbild, von M. Chudovszky. (Orvosi Hetilap. 1907. Nr. 9.) Ref.: Hudovernig (Budapest).

Mitteilung von 2 Fällen, in welchen das Röntgenbild die genaue Lokalisation von Hirngeschwülsten erlaubte und Stützen für die Operation ergab.

I. 24 jähriger Mann schoß sich eine Revolverkugel in die rechte Schläfe, welche bloß leichte Knocheneindrückung verursachte, aber 18 Monate später zu epileptischen Krämpfen führte; im Röntgenbilde zeigte sich ein heller Fleck in der Gegend des rechten Schläfenschuppens; bei der Operation wurde eine nußgroße Cyste mit Knochenpartikeln gefüllt gefunden; Heilung per primam; sechs Monate später keine Krampfanfälle, aber Persistieren der vor der Operation nachweisbaren Demenz.

II. Langsam zunehmender Hirndruck bei einem 10jähr. Mädchen, Amaurose, Aphasie, Somnolenz; jede Berührung verursacht schmerzhafte Reaktion; Tonus der Glieder; Protrusion des rechten Bulbus; Pupillenreaktion erhalten; linker Bulbus normal, ebenda Ptose und fehlende Pupillenreaktion; beiderseits Stauungspapille. Die Röntgen-Untersuchung zeigte einen Tumor der Brückenregion. Bei der Schädeleröffnung wurde ein nußgroßer Solitärtuberkel der Brücke gefunden, welcher beide Kleinhirnhälften ergriffen hat. Kein operativer Eingriff. Exitus am selben Abend unter epileptischen Erscheinungen.

17) Ein Beitrag zur Lehre von den Geschwülsten des Centralnervensystems, von Dr. W. Rosenblath. (Deutsche Zeitschr. f. Nervenh. XXXI.) Ref.: E. A sch.

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