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Gesichts sind namentlich die knöchernen Theile ergriffen.

Die Zähne sind links grösstentheils carios oder ausgefallen. Die Zunge ist frei. Das Kopfhaar ist links spärlicher, die Augenbrauen umgekehrt links etwas dichter. Der linke Augenspalt ist enger, der linke Augapfel liegt tiefer. Die Wangenhaut fühlt sich links dichter und fester an, ist aber sonst normal. Die Motilität der Gesichtsmuskeln ist symmetrisch erhalten. Die Sensibilität ist auf der linken Gesichtshälfte für Berührung und noch mehr für Schmerz und Temperatur herabgesetzt. Das linke Stimmband befindet sich in Cadaverstellung, ist verkürzt und gelähmt. Hör- und Sehschärfe sind links, Geschmack und Geruch rechts besser. Die Thränensecretion ist links gesteigert, ebenso die Schweisssecretion. Die Nasenschleimhaut ist links stets

trocken, rechts in normaler Weise feucht. Die Hauttemperatur beträgt

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Das vasomotorische Nachröthen hält auf der linken Gesichtshälfte abnorm lange an. Die elektrische Muskelerregbarkeit der Gesichtsmuskeln war normal.

Die Verff. beziehen die Miosis, die Verkleinerung des Lidspalts, das Tiefliegen des Bulbus u. s. w. auf eine Lähmung des Halssympathicus, bezw. der ihm aus dem Halsmarke zugehenden Rami communicantes. Auch die Abnahme der Hauttemperatur könnte in Anbetracht der langen Krankheitsdauer auf eine Sympathicuslähmung bezogen werden. Die Hemiatrophia facialis, deren erworbener Charakter sicher anamnestisch festgestellt ist, ist bis jetzt nur 3 Mal als Symptom der Syringomyelie beschrieben worden (Chavanne, Graf, Schlesinger). Die Verff. leiten sie gleichfalls von einer Läsion des Halssympathicus und nicht von einer Läsion des Trigeminus ab. Sie stützen sich dabei namentlich auf die Fälle von Brunner, Gattmann, Romberg u. s. w., in welcher sympathische Störungen der Pupille u. s. w. mit Hemiatrophie des Gesichts vergesellschaftet waren, und die experimenteller Untersuchungen Angelucci's (Arch. ital. de biol. 1893). Der Sectionsbefund steht noch aus. Th. Ziehen.

12) Ein Fall von Tetanie und Psychose mit tödtlichem Ausgange bei einem Kranken mit Syringomyelie, von Dr. H. Hochhaus, Privatdocent in Kiel. (Mit 2 Abbildungen im Texte.) (Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilkunde. 1895. Bd. VII.)

Bei einer 30jährigen, hereditär nicht belasteten und früher stets gesunden Frau traten die Symptome einer typischen Tetanie auf, denen sich innerhalb weniger Wochen epileptische Krämpfe nebst dauernder Bewusstseinstrübung und später Aufregungszustände, sowie ausgesprochene Wahnideen hinzugesellten. Ophthalmoskopisch fand sich beiderseits Trübung und Verwaschensein der Papillen, Erweiterung und Schlängelang der Venen, besonders links. Trousseau'sches und Chvoste k'sches Phänomen deutlich vorhanden. Plötzlicher Exitus. Hirnsubstanz weich, zahlreiche Blutpunkte enthaltend. Im Rückenmarke eine lang gestreckte Höhle, die in den untersten Theilen der Medulla oblongata beginnend bis in das oberste Mittel des Brustmarks hinabreicht, im unteren Halsmarke am grössten ist und hier ziemlich central liegt. Die mikroskopische Untersuchung ergab eine typische Gliosis spinalis mit Zerfall und Höhlenbildung. Letztere ist wahrscheinlich nicht die directe Veranlassung der Tetanie gewesen, doch nimmt H. an, dass das in solcher Weise betroffene Rückenmark für das die Tetanie vermuthlich bedingende Gift einen Locus minoris resistentiae darbot. Zum Verständniss der epileptischen Krämpfe und psychischen Störungen fanden sich keine anatomisch nachweisbare Veränderungen. E. Asch (Frankfurt a./M.).

13) Érzésbeli zavarok syringomyelias eloxtodása spinalis apoplexiánál (Ueber eine der syringomyelitischen Sensibilitätsstörung ähnliche Anästhesie bei spinaler Apoplexie) von J. Keresztszeghy. (Magyar Orvosi Archivum. 1894. p. 607.)

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Pat., Dr. med., 32 Jahre alt, erkrankte ohne vorhergehende Leiden plötzlich in der Nacht am 7. Mai 1893. Er erwachte mit heftigen Rückenschmerzen, und stand, in der Meinung, dass eine unbequeme Lage diese Schmerzen verursachte, auf, ging einige Male im Zimmer auf und ab, da bemerkte er, dass sein linkes Bein bedeutend schwächer geworden sei, er legte sich wieder in's Bett, und nach 3/4 Stunden waren beide Beine vollständig gelähmt, gleichzeitig erschienen Störungen im Uriniren und in der Defäcation. Die erschrockenen Angehörigen legten erwärmte Ziegel an die Fusssohlen des Pat., welcher aber dabei kein Wärmegefühl hatte, obwohl, wie das später bemerkt wurde, in Folge dieser Application ziemlich ausgedehnte Brandwunden, mit grossen Blasen entstanden. Die Untersuchung ergab bei dem wohlgenährten und kräftig gebauten Pat. ganz normale Verhältnisse am Kopfe, Arme und Brust (namentlich normales Gesichtsfeld, Herz). Die beiden unteren Extremitäten waren vollständig gelähmt, ihre Ernährung aber nicht wesentlich alterirt, Cremasterreflexe vorhanden, sonst keine Reflexe (auch Sehnenreflexe nicht) nachweisbar. Pat. kennt genau die Lage, in welcher sich seine Beine befinden, giebt prompt die leisesten Berührungen an und localisirt dieselben ziemlich genau; vom Nabel abwärts fehlt aber das Empfinden der Temperatur- und Schmerzeindrücke vollständig. Lähmung der Blase, der Urin musste mittelst Katheter abgelassen werden; bei dieser Procedur trat öfters Erection ein. Stuhl nur nach Eingiessung, Pat. empfindet die Urin-, sowie die Fäcalentlassung ganz gut. Der Zustand des Pat. änderte sich im weiteren Verlaufe derart, dass zunächst die Blasenlähmung theilweise zurückging, es erfolgte von Zeit zu Zeit Entleerung der Blase, doch konnte Pat. dies weder zurückhalten, noch befördern. Späterhin fand man die Sehnenreflexe erhöht. Eine ganz geringe Motilität zeigte sich auch in einigen Beinmuskeln, doch blieb dann der Zustand wenigstens 10 Monate lang unverändert (Zeit der Publication). Verf. nimmt in diesem Falle eine Spinalapoplexie in der grauen Substanz des Rückenmarks an.

Jendrássik (Budapest).

14) A case of syringomyelia, by C. E. Beevor and J. R. Sunn. (Clinical Society's Transactions. 1894. Vol. XXVII.)

Im Jahre 1883 zeigte Sunn einen Fall von Deformität der Hände und Schultern, der auf eine centrale Nervenaffection bezogen wurde, die mit der „,Charcot 'schen Krankheit“ verwandt wäre. Der Patient wurde 10 Jahre, bis zu seinem Tode im März 1893, stets genau beobachtet. Bis 1892 wurden nur eine leichte Schwäche der Musculatur der Extremitäten, Zunahme der Gelenkerkrankung, Deformität der Nägel, Pemphigusanfälle an den Händen und Steigerung der Patellarreflexe constatirt. Erst in diesem Jahre stellte Hoffmann (Heidelberg) die Diagnose auf Syringomyelie, und es wurde nun auch die für diese Krankheit charakteristische Sensibilitätsstörung gefunden, normale tactile Sensibilität bei Störung des Schmerzgefühls und des Temperatursinns. In den unteren Extremitäten bestand leichte spastische Paraplegie mit erhöhtem Patellarreflex und Fussclonus, verbunden mit Andeutung von atactischem Gange. Am 5. März 1893 hatte Pat. eine Apoplexie mit rechtsseitiger Lähmung und Aphasie. Es entwickelte sich ein comatöser Zustand mit hypostatischer Pneumonie, und Pat. starb am 12. März.

Die Section zeigte die im Leben bereits constatirte Dislocation beider Handgelenke, der linken Schulter, des rechten Daumens und des äusseren Theils der rechten Clavicula. Es bestand starke Atrophie aller Endphalangen der Finger mit

Zerstörung der Nägel. Das Gehirn zeigte Erweichung der linken Hemisphäre, besonders der Centralwindungen. Die rechte Kleinhirn hemisphäre war kleiner als die linke. Unter dem unteren Theile der linken Stirnwindung bestand eine kleine Hämorrhagie. Beide Seitenventrikel, besonders der linke, waren stark erweitert. Der rechte Occipitallappen war längs der Fissura calcarina atrophisch. Die basalen Arterien waren stark atheromatös, in der linken Cerebralis media steckte ein obturirender Thrombus.

Es bestand Ankylose des 4.-7. Halswirbels mit Knochenvorsprüngen in den Spinalcanal und Adhärenz der Dura mater. Im oberen Dorsalmarke und besonders im Halsmarke befand sich eine quer verlaufende, die ganze Breite der grauen Substanz durchsetzende Höhle, grösstentheils von gelatinöser grauer Substanz umgeben. Die Blutgefässe waren stark gefüllt, die Arterienwandungen verdickt.

Wurzeln zeigten einige Fasern mit gequollener Myelinscheide; in den Seitensträngen entschiedene Verminderung der markhaltigen Fasern.

Verf. giebt endlich eine genaue Beschreibung des linken Schulter- und rechten Handgelenks, deren sehr beträchtliche Veränderungen sich als Ceo-Arthritis dardarstellen.

Der Fall ist in die Hoffmann'sche Classification unter IIa (3) einzureihen, zu welcher Classe die Fälle mit erweitertem Centralcanal und periependymaler Sclerose gehören. M. Rothmann (Berlin).

15) Beitrag zur Casuistik atypischer Formen der Syringomyelie, von R. Hatschek. (Aus der Klinik Prof. Nothnagel's in Wien.) (Wiener med. Wochenschr. 1895. Nr. 19-26.)

H. betont vor Allem, dass die Syringomyelie kein seltenes Krankheitsbild sei. In den letzten drei Jahren hat er sieben Kranke in obiger Klinik behandelt, von denen er aber nur drei Krankengeschichten (zwei mit Obductionsbefund) wegen des atypischen Verlaufes mittheilt.

Im ersten Falle handelte es sich um intramedulläre Geschwulstbildung. Eine zur Zeit der Aufnahme in die Klinik 24jährige Magd litt seit einigen Monaten an reissenden Schmerzen im linken Arme und an einer zunehmenden Gefühllosigkeit nebst Kältegefühl in demselben. Halbseitiges Schwitzen. Die Untersuchung ergiebt eine leichte Hyperästhesie der linken Gesichtshälfte, eine peripherwärts zunehmende Verminderung der Tast-, Schmerz- und Temperaturempfindung am linken Arme und der linken Hand. Keine ausgesprochenen Muskelatrophien. Deutliche Ataxie der linken oberen Extremität, Verlust der Lagevorstellung und des Gefühls für passive Bewegungen daselbst. Globusgefühl.

Im Laufe des nächsten Jahres traten Schmerzen im linken Beine, Blasen- und Mastdarmstörungen, und im Bereiche des Schultergürtels, sowie der kleinen Handmusculatur Muskelatrophien auf. Die Störungen der Hautsensibilität geringer. Leichte Scoliosis dorsalis sin. Am linken Beine ausgesprochene Störungen des Muskelsinus. An beiden Beinen eine peripherwärts zunehmende Abstumpfung der Sensibilität für alle Qualitäten. An den Beinen bestand Polyästhesie. Steigernng der Sehnenreflexe an den unteren Extremitäten. Beginnender Decubitus am Kreuzbeine. Plötzlich trat eine bedeutende Remission aller Erscheinungen ein, die Kranke konnte sogar stundenlang gehen. Nach mehreren Monaten traten neuerlich alle Symptome in vermehrter Intensität, Adductions- und Beugecontracturen, sowie Krämpfe in den unteren Extremitäten auf. Tod 3 Jahre nach dem Krankheitsbeginne.

Obduction: Der unterste Theil der Medulla oblongata und das Rückenmark sind der ganzen Länge nach von einer Aftermasse (Myxogliom) durchsetzt, die hauptsächlich die centralen Partien und den linken Hinterstrang einnimmt. In der Gegend der Halsanschwellung ist der Tumor am grössten. In dieser Höhe ist der linke

Hinterstrang 1 cm breit. In der Höhe des 5.-7. Halsnerven sitzt eine centrale Hämorrhagie.

H. weist bei Besprechung dieses Falles vor Allem auf die Möglichkeit einer Verwechslung mit Hysterie hin, an welche zuerst gedacht worden war und versucht eine Erklärung für den Umstand, dass die Lähmung bei centralen Tumoren bald nach dem Brown-Séquard'schen Typus auftritt, bald wieder einseitig und gleichseitig ist. Er findet dieselbe in der Richtung des Wachsthums der Tumoren. Beginnt der Tumor im Vorderhorne und wuchert er erst später gegen das Hinterhorn, so kann er die sensibeln Fasern vor ihrer Kreuzung schädigen und dadurch den Brown-Séquard'schen Symptomencomplex hervorrufen. Wächst aber der Tumor von hinten nach vorn, so ist die motorische und sensible Lähmung gleichseitig. Auffallend waren auch die bedeutenden Remissionen im Verlaufe.

Im zweiten Falle stellt sich bei einem 43 jährigen Manne nach einem Sturze auf den Rücken Schwäche der rechten Hand und später zunehmende Abmagerung beider Arme ein. Die Untersuchung ergab (3 Jahre später): Leichte Kyphose der Halswirbelsäule, hochgradige Atrophie der Schultergürtel musculatur mit Herabsetzung der elektrischen Erregbarkeit und fibrillären Zuckungen in derselben. Atrophie der kleinen Handmuskeln beiderseits mit Affenhandstellung. Spastisch paretischer Gang. Steigerung der Patellarreflexe. An den Vorderarmen und Händen Hypalgesie und Thermo-Hypästhesie bei ungestörter tactiler Sensibilität.

H. hebt hervor, dass bei dieser humero-scapularen Form Hirnnervenläsionen fehlen und dass hier ein Trauma das ätiologische Moment abgegeben hatte. Nach Zusammenstellung und Kritik sämmtlicher hierher gehörenden Fälle der Litteratur gelangt Verf. zum Schlusse, dass auch die nach Traumen entstehenden Gliosen schon eine disponirende congenitale Abnormität geboten haben mögen und dass das Trauma erst auf dieser Grundlage die Erkrankung veranlasst habe.

Im dritten Falle war die Syringomyelie mit einer Pseudoleukämie combinirt. Die theilweise Incongruenz des anatomischen mit dem genau erhobenen klinischen Befunde ist bemerkenswerth. Die 38jährige Kranke hatte seit 3 Jahren heftige Schmerzanfälle im linken Arme und Beine, Schwäche und Abmagerung der linken Hand. Mehrmals schmerzlose Verbrennungen. Von Seite der Hirnnerven war nur Hyperästhesie des linken Trigeminus constatirt worden. Pulsfrequenz zumeist erhöht, sonst auch bei wiederholten genauen Untersuchungen keine Störungen der Hirnnerven nachweisbar. Es bestand Hyperästhesie und Hyperalgesie an der ganzen linken Körperhälfte, an der linken oberen Extremität Thermo- Anästhesie und ein leichter Grad von Ataxie. Die Nervenstämme auf Druck sehr empfindlich. An der linken oberen Extremität Muskelatrophie nach dem Typus Aran-Duchenne.

Die Obduction ergab das Vorhandensein einer mächtigen, besonders linksseitig gelagerten Höhle im ganzen Rückenmarke, welche am stärksten in der Halsanschwellung entwickelt war und sich auf die Medulla oblongata fortsetzte. Die von H. in Obersteiner's Laboratorium vorgenommene, sehr genaue histologische Untersuchung zeigte, dass Bildungsanomalien im Rückenmarke vorlagen und auch dieser Fall für die Ansicht des Ref. spreche, dass Hydromyelie und Syringomyelie nicht scharf zu trennen seien. Eine bedeutende Wucherung des Gliagewebes hatte nicht stattgefunden, sondern nur einfacher, sich auf die graue Substanz des Rückenmarks beschränkender Zerfall des Gewebes. H. zieht zur Erklärung des Zerfalls die von ihm bei diesem Falle constatirten, sehr schweren Gefäss veränderungen heran; entzündliche Erscheinungen jeder Art fehlten.

In der Medulla oblongata war ein Spalt auf der linken Seite vorhanden, der sich lateral von den Hinterstrangskernen schief von hinten medial wärts ventral-lateralwärts zieht. Durch diesen Spalt erscheinen die Schleifenfasern abgeschnitten. Die linke (aufsteigende) Trigeminuswurzel, die aufsteigenden Glossopharyngeuswurzeln werden schwer geschädigt, der linke Vaguskern vollkommen zerstört. Das linke Corpus resti

forme ist schmäler, die Fibrae arcuatae internae links fehlen völlig, der linke Hypoglossuskern ist faserarmer. Der Spalt hört in der Höhe des Facialiskerns auf; er ist durchwegs scharf contourirt. Auffallende Asymmetrie der Medulla oblongata, Degeneration der contralateralen (rechten) Schleife.

H. hebt hervor, dass auch entlang dem Spalte in der Medulla oblongata schwere Gefässveränderungen vorhanden waren, und weist darauf hin, dass die schwere Bulbärlásion nahezu ohne klinische Erscheinungen verlaufen ist.

Hermann Schlesinger (Wien).

16) Syringomyelia, by McWeeney. (Brit. med. Journal. 1895. June 1. p. 1208.) Verf. demonstrirt vor der irländ. med. Academie Gehirn und Rückenmark eines Falles von Syringomyelie aus der Praxis von O'Carroll. Er hatte erst in der Cervicalregion Schnitte gemacht, welche nach Pal's Methode gefärbt wurden. Der Centralcanal war von den normalen Epithelzellen ausgekleidet. An jeder Seitenfläche bestand ein Spalt, durch welchen der Centralcanal mit zwei flügelförmigen Höhlen communicirte, bis zum Austritte der hinteren Nervenwurzeln. Der ursprünglich bestehende Canal war also ausgeweitet, und die graue Substanz des Rückenmarks an beiden Seiten canalisirt. Neuroglia, weder neugebildete, noch embryonischen Ursprungs, war nicht nachzuweisen. Die Höhlung in der grauen Substanz war durch verdichtete graue Substanz gefestigt. Es ist wahrscheinlich, dass die Erweiterung der Höhlen im centralen Nervensystem lange Zeit vor dem Ausbruch der Rückenmarkssymptome bestanden hat. Alsdann brach die graue Substanz auf beiden Seiten des Rückenmarks durch und bildete in der ganzen Länge desselben zwei grosse, spaltgleiche Höhlen. In der Cervicalpartie bestand zwischen den beiden Canälen eine kleine Oeffnung. Diese Oeffnung erweiterte sich allmählich, so dass in der Regio dorsalis keine Theilung zwischen den beiden Canälen mehr bestand. Die Sclerose sass vornehmlich in der weissen Substanz der Hinterstränge. L. Lehmann I (Oeynhausen).

17) Ueber Pachymeningitis cervicalis hypertrophica, von Dr. M. Köppen. [Aus der psychiatrischen und Nervenklinik der königl. Charité, Prof. Jolly.] (Archiv f. Psychiatrie und Nervenkrankheiten. 1895. Bd. XXVII. p. 918 ff.) Von den zwei Fällen, über die Verf. hier berichtet, handelt es sich im ersteren um einen 50 jähr. Mann, der sich früher syphilitisch inficirt hatte; bei diesem entwickelte sich, mit dem rechten Arm beginnend, allmählich eine Lähmung aller vier Extremitaten, die in den Beinen stets spastisch blieb, während in einigen Muskeln der oberen Extremitäten sehr bald Atrophie eintrat und in den am stärksten atrophirten Muskeln auch Entartungsreaction nachweisbar war. Betheiligt an der Lähmung waren an den oberen Extremitäten sämmtliche Muskeln. Von Sensibilitätsstörungen bestand nur Herabminderung der Schmerzempfindlichkeit. Abweichend von anderen Beobachtungen fanden sich in diesem Falle auch Incontinentia urinae et alvi und eine Störung der Sprache, ein Zerhacken der Silben und Wortfolge durch beständiges Athemholen.

Eine träge Pupillarreaction auf der einen Seite gehörte wohl nicht zum Krankheitsbilde, sondern war durch eine alte Iritis bedingt.

Schmerzen hatten nie bestanden.

Bei der Section fanden sich zunächst am Rachen, Leber und Milz die für Syphilis charakteristischen Veränderungen. Die Pia des Gehirns diffus getrübt, am stärksten an der Basis. Am Rückenmark sind Dura und Pia mit einander verwachsen, in der Höhe des 4.-6. Halsnerven im ganzen Umfang, im übrigen Rücken

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