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Wenn wir nun selbst von den direct als Schwindler zu Bezeichnenden, und von denen absehen, die der Wunsch treibt, „interessant" zu sein, ihre Autobiographie gedruckt zu sehen, oder die ein bewusstes, agitatorisches Interesse daran haben, die Schaar der Leidensgenossen möglichst gross erscheinen zu lassen, so ist von der Zahl der ehrlichen unter den Fällen in der Litteratur noch ein grosser Abzug zu machen aus folgenden Gründen:

Die Anamnese spielt bei der Würdigung der Fälle von angeblicher,,conträrer Sexualempfindung" die Hauptrolle; die Individuen werden gefragt nach der Entwickelung ihres geschlechtlichen Empfindens in der Jugend, eventuell in der frühesten Kindheit, oder sie bringen spontan eine eingehende Biographie mit; wie schwer es nun ist, eine treue Reproduction fernliegender eigener psychologischer Vorgänge zu geben, das bedarf keiner Erörterung mehr; es ist auch für diese Fälle der allgemeine trügende Factor der Erinnerungsfälschungen in Rechnung zu setzen.

Die Wichtigkeit dieses Momentes in der Auffassung der eigenen Vergangenheit wird täglich illustrirt durch den analogen Vorgang bei Hypochondern, und hier wie dort übt gestaltenden Einfluss die Lectüre.

Es existiren nun wohl wenige echte oder unechte Conträrsexuale, die nicht die,,Psychopathia sexualis" von v. KRAFFT-EBING gelesen haben; in mehreren Autobiographien wird der Einfluss des Buches auf die Gestaltung des Vorstellungskreises direct hervorgehoben, und die Annahme liegt nahe, dass die eigenthümliche Familienähnlichkeit der Autobiographien der Urninge, die in Stil und Auffassung zu Tage tritt, ihren Ursprung weniger der Identität der betreffenden Krankheitsbilder, als der Entstehung durch den suggestiven Einfluss identischer Lectüre verdankt; (ich bin weit davon entfernt, dies auf alle Fälle ausdehnen zu wollen); erinnert sei hier an die Züchtung identischer hypochondrischer Ideen bei Onanisten durch Lectüre der bekannten Geheimschriften.

Der Einfluss der Lectüre kommt vielleicht auch darin zum Ausdruck, dass die,,conträre Sexualempfindung" als subjectives Symptom, nach der vorliegenden. Casuistik, bei Gebildeten sehr viel häufiger vorzukommen scheint, als in ungebildeten, nicht lesenden Volksschichten, die doch in Bezug auf,,psychische Degeneration" oft nicht besser stehen, als jene; im poliklinischen Krankenmaterial bilden die Fälle einen verschwindenden Bruchtheil; und auch in der Frage der absoluten Häufigkeit der Erscheinung bei den gebildeten Classen bekommen entschieden die Autoren ein falsches Bild, die, weil ihre der Urningssache wohlwollende Gesinnung aus ihren Schriften bekannt ist, von den betreffenden Individuen mit Vorliebe aufgesucht oder schriftlich angegangen werden; nicht aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, die naturgemäss nicht ausgedehnt ist, aber aus mündlichen Aeusserungen vielbeschäftigter Psychiater entnehme ich, dass die durchschnittliche Schätzung der Häufigkeit der conträren Sexualempfindung nicht annähernd die Höhe erreicht, die als Basis der Bewegung gegen 175 figurirt.

Es sei bei dieser Gelegenheit auch darauf hingewiesen, dass die „Psychopathia sexualis" überhaupt als eine gefährliche Lectüre zu betrachten ist für

unreife,,,disponirte" Individuen, die das Buch lesen um der eingehenden Schilderung aller möglichen sexuellen Acte willen und es mit Leichtigkeit lesen können, da der angebliche Schutzschleier der Anwendung lateinischer Ausdrücke von Jedem, der Quartanerbildung besitzt, gelüftet werden kann.

Wenn V. KRAFFT-EBING in einem schwer verständlichen Optimismus glaubt1, dass der unerwartet grosse buchhändlerische Erfolg" der beste Beweis dafür sei, ,,dass es unzählige Unglückliche giebt, die in dem Buche Aufklärung und Trost hinsichtlich räthselhafter Erscheinungen ihrer Vita sexualis suchen und finden", so mag dies zum Theil richtig sein; aus welchen Individuen aber sich eine jedenfalls sehr grosse Schaar von Lesern der ,,Psychopathia sexualis" recrutirt, darauf hat vor Kurzem ASCHAFFENBURG treffend hingewiesen.

Ich meine also, dass der buchhändlerische Erfolg gerade dieses Buches nicht als Beweis für die Häufigkeit in sexueller Hinsicht krankhaft empfindender Menschen verwerthet werden darf, dass im Gegentheil seine Lectüre bei vielen Individuen erst gestaltenden Einfluss ausübt im Sinne einer unbewussten Fälschung der eigenen Erinnerungen, und somit noch eine scheinbare Vermehrung der Zahl der Conträrsexualen herbeiführt.

Mathematisch lässt sich das freilich nicht beweisen; Erfahrungen allgemeiner Art machen es aber im hohen Maasse wahrscheinlich.

Des Weiteren ist dann das Argument, ,,dass Individuen, welche bloss beischlafähnliche Handlungen mit Personen des eigenen Geschlechts begehen, ausnahmslos krankhafte Menschen sind", als unerwiesen, ja als unrichtig abzuweisen.

(Diese Aeusserung fällt in dem Zusammenhang, dass die ,,beischlafähnlichen Handlungen" [Umarmungen, Frictionen u. s. w.] als eine Aeusserung der krankhaften Richtung, der eigentlichen „Päderastie", als lasterhafter Bethätigung entgegengestellt werden.)

Der obigen Behauptung ist unter Anderem der Hinweis darauf entgegenzuhalten, dass echte Liebesverhältnisse, mit allen den den Verhältnissen der krankhaften Homosexualen untereinander zugeschriebenen Nuancen, mit ihrem Einflusse auf die höheren, ethischen Gefühle, mit dem Fernbleiben des Factors der Päderastie, aber eventuell mit Ausübung der „,beischlafähnlichen Handlungen", sich regelmässig finden unter zahlreichen Insassen von Alumnaten, Klosterschulen u. s. w., die durchaus gesund sind und bleiben.

Die Litteratur kennt ja die Angaben über angebliche Häufigkeit der Verführung zu Onanie, sowie die Schilderung der glühenden ,,Freundschaften" zwischen Schülern; die Thatsachen aber, die ich unten mittheilen werde, sind. noch nicht genügend gewürdigt worden, obgleich ihre Kenntniss gerade für die Frage der „conträren Sexualempfindung" von Bedeutung ist.

Ich habe Gelegenheit gehabt, diese Dinge während jahrelangen Aufenthalts auf einer Klosterschule zu beobachten; ich habe es mir jetzt angelegen sein lassen,

1 Vorwort zur 8. Auflage.

* Centralblatt für Nervenheilkunde u. s. w. 1895. S. 76.

3 Der Conträrsexuale vor dem Strafrichter. S. 20.

von Anstalten, die unter gleichen Bedingungen existirten, eine Schilderung der dortigen Verhältnisse zu erlangen, die ich der Freundlichkeit früherer Insassen, jetziger Aerzte, verdanke, und gebe zunächst nachstehend Einiges aus diesen Notizen.

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Verhältnisse" waren an der Tagesordnung, und zwar meist nicht zwischen Alters- oder Classengenossen. Man sah sehr oft solche,,Verhältnisse" mit einander spazieren gehen. Es war ganz natürlich, dass hier dann der Aeltere dem Jüngeren in den Classenarbeiten half, wogegen der letztere vereinzelt kleine Gegendienste leistete. Von einer glühenden Kussscene war ich einmal Zeuge; natürlich fehlte es auch nicht an Eifersuchtszänkereien, welche hier und da zu Auflösung des Bundes führten. Geschenke wurden auch gemacht, in den Ferien Briefe geschrieben, überhaupt mit der,,Freundschaft" ein ziemlicher Unfug getrieben. Von mutueller Onanie weiss ich einen ganz bestimmten Fall, der sich auf meinem Schlafsaale ereignete (Primaner mit Obertertianer); die Sache,,kam nicht heraus"; doch wurde bei dieser Gelegenheit auch von anderen derartigen Fällen von den älteren Schülern geredet ..."

Die Schilderung eines anderen Collegen, die ich der Länge wegen nicht im Zusammenhange hier geben kann, constatirt ebenfalls das Bestehen echter,,Liebesverhältnisse" zwischen Aelteren und Jüngeren auf der von ihm seiner Zeit besuchten geschlossenen Schule; den,,weiblichen" Theil repräsentirten hier immer Knaben mit weiblichen Erscheinungsformen, zartem Teint, weicher Haut, zierlichem Körperbau, von intelligentem frischen Wesen; die Rolle des Aelteren war die active, werbende, der Jüngere verhielt sich mehr passiv; es kam dabei zu allen, den Liebesverhältnissen zwischen Individuen verschiedenen Geschlechts eigenthümlichen Zügen: Küssen, Gedichten, Eifersuchtsscenen, Liebesbriefen, gelegentlichen nächtlichen Besuchen im Bette, aber bei Fernbleiben grobsexueller Vorgänge (Onanie, Päderastie); es waren gerade die weniger verdorbenen Individuen, die an diesen ,,Verhältnissen" Theil nahmen. Endlich meine eigenen Beobachtungen:

Die bei einem Dorfe gelegene Klosterschule (nur Quarta bis Oberprima) hatte damals 120 Schüler, von denen 2/3 im Alumnate, der Rest in Lehrerpensionen waren; es wohnten je 4-6 Schüler in einer ,,Zelle" zusammen, und zwar meist als Stubenältester ein Primaner, zwei Secundaner und zwei Tertianer oder Quartaner.

Wie in anderen ähnlichen Anstalten, lag ein Theil der Disciplin in der Hand der Schüler selbst; Prima war die herrschende Classe, die über Tertia und Quarta gerecht oder ungerecht, jedenfalls de facto eine absolutistische Macht besass, die eigentlich nur durch die allgemeinen localen Rechtsanschauungen in Schranken gehalten wurde; Secunda stand neutral dazu ohne Befehlsbefugniss, aber auch ohne Pflicht des persönlichen Gehorchens, wie es Tertia und Quarta jedem Primaner gegenüber zukam.

Das Wissen um die sexuellen Dinge war ein ziemlich allgemeines, die Aussprache darüber im kleinen Kreise eine ganz ungenirte; besondere Vorkommnnisse irgend welcher Art blieben der Allgemeinheit niemals auf die Dauer verborgen.

Das Lehrercollegium stand, mit Ausnahme einer Persönlichkeit, wie heute woll fast noch überall, auf dem Standpunkte des principiellen Ignorirens der Sexualia; bei der Lectüre wurden verfängliche Stellen übergangen, jeder Discussion darüber ausgewichen, und ich habe Grund, anzunehmen, dass von den unten zu erwähnenden Dingen bei der Leitung der Schule keine genauere Kenntniss vorhanden war.

In der jahrelangen Zeit, die ich mit offenen Augen dort zugebracht habe, ist mir nun kein einziger Fall von Verführung zur Onanie, oder gegenseitiger Onanie bekannt geworden, wenngleich im Geheimen wohl hier wie überall onanirt sein mag; trotz des im Allgemeinen keineswegs hohen Niveaus der herrschenden sittlichen Anschauungen würde dort ein notorischer Onanist allgemeiner Verachtung anheim gefallen sein.

Ebensowenig entsinne ich mich eines Falles von Päderastie, die bei dem intimen Zusammenleben kaum hätte verborgen bleiben können. Von den ältesten Schülern es waren Exemplare von 21, 22 Jahren vertreten standen einige in regelmässigem sexuellen Verkehre mit Mägden der Anstalt.

Ganz unabhängig von alledem bestanden nun, von der öffentlichen Meinung als selbstverständlich gebilligt, Beziehungen zwischen älteren und jüngeren Schülern, die nur als „Liebesverhältnisse" bezeichnet werden können.

Der Ausdruck,,Freundschaft" wäre ganz unangebracht gewesen, wurde auch thatsächlich nicht dafür gebraucht.

Die,,socialen" Unterschiede im Organismus der Anstalt, d. h. der kastenartige, streng durchgeführte Abschluss der einzelnen Classen gegeneinander waren der Art, dass ganz abgesehen von dem inneren Grunde der Verschiedenheit der Interessenkreise - ein Primaner gar nicht in der Lage gewesen wäre, mit einem Tertianer etwa einen,,freundschaftlichen" Verkehr zu pflegen; (bestehende Freundschaften wurden äusserlich gelöst, z. B. durch Versetzung des einen Partners in eine höhere Classe); dagegen war in den,,Verhältnissen" das psychologisch genommen ,,männliche" Element immer ein Insasse der oberen Classen, das,,weibliche" ein Tertianer oder Quartaner.

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Die Anbahnung solcher,,Verhältnisse" ging immer aus von dem,,männlichen" Theil, der, vermöge seiner Stellung, dem anderen Schutz gewähren und allerhand kleine Vortheile ermöglichen konnte; auch die eigentliche, leidenschaftliche Liebe" war meist nur bei dem „,männlichen" Theil vertreten, während der weibliche mehr duldend war oder sich dabei in erster Linie die Vortheile der Neigung des Mächtigen zu Nutze machte.

Die,,weiblichen" Partner waren vorwiegend hübsche, an den weiblichen Typus erinnernde Knaben, mit guten Farben, angenehmem Gesichtsausdrucke, und bei den halbjährigen Neuaufnahmen wurden die Novizen auch von dem Gesichtspunkte aus gemustert, ob etwas zum ,,Lieben" darunter wäre.

Die Liebhaber recrutirten sich nnn keineswegs etwa aus den verdorbenen Elementen; im Gegentheil; mir sind mehrere in Erinnerung von strengen Anschauungen, von einem auch später, auf der Universität tadellosem Wandel, die ohne jeden Scrupel ein solches ,,Liebesverhältniss" unterhielten, während auch solche nicht darunter fehlten, von denen man wusste, dass sie das Weib kannten.

In diesen Verhältnissen war, bei dem ,,männlichen" Theile wenigstens, der in der Regel vor kürzerer oder längerer Zeit in die Pubertät eingetreten war, das ganze psychologische und sonstige Inventar der gewöhnlichen Verliebtheit, wie sie diesem Alter eigen ist, vertreten: lyrisch-sehnsüchtige Stimmungen, die Freude an der Heimlichkeit, Liebesbriefe, Geschenke, Eifersucht und Trennungsschmerz, nächtliches Anschwärmen des Mondes, weltschmerzliche Anwandlungen u. s. w.; dagegen kann ich sicher sagen, dass, von ganz vereinzelten Ausnahmen vielleicht abgesehen, Onanie dabei keine Rolle spielte, Päderastie absolut nicht vorkam, während Küsse, Umarmungen, eventuell gemeinsames Schlafen im Bette u. s. w. häufige Dinge waren.

Ihr Ende fanden diese Verhältnisse meist durch das Abiturientenexamen des „männlichen“ Theils; dann kam es vor, dass der „weibliche" in andere Hände überging, wie es auch sonst wohl eintrat, dass sich mehrere Bewerber um die Gunst einer besonders geschätzten Persönlichkeit bemühten.

Nach dem oben über den Kastengeist Gesagten ist es klar, dass Secunda an diesen Dingen weniger betheiligt war; mancher, der in Quarta,,amatus", in Secunda neutral war, wurde, einige Zeit später, nun seinerseits ,,amans".

Die Nachdenklicheren unter uns hatten sich zur Erklärung dieser,,Verhältnisse“ eine Theorie zurechtgemacht, die im Wesentlichen wohl als zutreffend zu erachten ist, dass sich eben der junge, mit Energie erwachende Trieb, in Ermangelung eines weiblichen Objects (Tanzstundenliebe der Stadtgymnasiasten), auf die weibähnlichsten der jüngeren Mitschüler richtete.

Aus alten Tagebuchnotizen weiss ich übrigens, dass auf derselben Schule vor einem Menschenalter genau die gleichen,,Verhältnisse" florirt haben.

Wir finden in diesen Beoabachtungen einen gemeinsamen Zug, und zwar denselben, der für die Beziehungen der Conträrsexualen unter einander als charakteristisch angesehen wird, dass nämlich die Beziehungen in der Form und der subjectiven Bedeutung für die Individuen ganz die Rolle spielen, die sonst den Liebesbeziehungen zwischen Mann und Weib zukommen; auch das finden wir darin, dass die betreffenden,,Verhältnisse" oft einen ,,idealen" Anstrich behalten, ohne in Schmutzereien zu gerathen.

Das principiell Wichtigste scheint mir aber die Thatsache, dass alle Elemente der „mannmännlichen Liebe" unter bestimmten äusseren Umständen bei weder neuropathischen, noch verdorbenen oder verkommenen jungen Individuen in die Erscheinung treten können, und mit einer gewissen Gesetzmässigkeit erscheinen, dass also aus dem Vorhandensein derselben allein keineswegs auf eine krankhafte psychische Verfassung geschlossen werden darf.

Das, was ,,echte" Conträrsexuale im Vergleiche damit als plus von sexuellen Symptomen zeigen, ist die principielle Unerregbarkeit durch das andere Geschlecht; dieselbe kann, der Erinnerung der Individuen nach, immer bestanden haben (,,angeborene" conträre Sexualempfindung) oder in irgend einem Zeitpunkte begonnen haben (,,erworbene" conträre Sexualempfindung); Beobachtungen, wie die obigen von der Häufigkeit „,homosexualer" Triebe, machen es wahrscheinlich, dass, wenn die Uebersättigung am Weibe durch Excesse einen hohen Grad erreicht, oder wenn schlechte Erfahrungen durch psychische Impotenz oder ästhetischer Ekel bei Versuchen im Bordell die Betreffenden den normalen Verkehr scheuen lassen, nicht viel dazu gehört, um scheinbare conträre Sexualempfindung mit „,beischlafähnlichen Handlungen" entstehen zu lassen, die dann gewohnheitsmässig weiter fortgesetzt werden.

Nach alledem ist also das obige Argument, dass die fraglichen Handlungen ausnahmslos von krankhaften Individuen begangen werden, als unrichtig abzulehnen.

Wenn wir nun selbst annehmen, dass die conträre Sexualempfindung sehr viel häufiger sei, als geglaubt wird, so ist das immer noch kein Grund, bestehende Gesetze zu ändern, und gewissermaassen die Existenz einer zweiten Sorte von Staatsbürgern officiell zu sanctioniren, welche die Eigenthümlichkeit und den berechtigten Anspruch haben, sich auf dem Wege der widernatürlichen Unzucht sexuell zu befriedigen; es ist eine Uebertreibung, auszusprechen, dass jeder Conträrsexuale sich ohne Weiteres in einem ,,Nothstande" befinde, unter einem,,unwiderstehlichen Zwange" handle, oder onaniren müsse; der Nachweis, dass der Trieb ein abnorm starker sei, wird erbracht aus den Angaben der Betreffenden und aus der Thatsache, dass sie dem Triebe unterliegen (wobei nicht vergessen werden darf, dass gerade die Unterliegenden, aus Rechtfertigungsbedürfniss, zur Feder greifen!); eine quantitative Schätzung der Stärke von Trieben ist ja, wie schon oben zugegeben, ein schwieriges Unternehmen; es sei

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