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Selbstmord versuche waren bei den männlichen Melancholikern um 11% häufiger. In 29% aller Fälle bestand Complication mit einem körperlichen Leiden (10% Phthisis pulmon., 8% Vitium cord.). In über 38% wurde erbliche Belastung nachgewiesen, in 11,5% Alkoholismus. In etwa einem Drittel aller Fälle spielten Gemüthserregungen eine ätiologische Rolle. In sehr interessanter Weise führt Verf. die Häufigkeit der Melancholie in Cumberland und Westmorland auf den eigenartigen Volkscharakter zurück.

Genesung trat in 58% der Falle ein. In 10%, der in Genesung übergegangenen Fälle erfolgte die Genesung im 1. Vierteljahr, in 47% im 1. Halbjahr, in 78% im 1. Jahr des Anstaltsaufenthalts. In 13% erfolgte die Genesung nach mehr als zweijährigem Anstaltsaufenthalt. 3 Kranke genasen nach mehr als zehnjährigem Aufenthalt Leider wird ihre Krankengeschichte nicht mitgetheilt. Unter den Todesursachen spielte Lungentuberkulose die Hauptrolle (2212% aller Todesfälle). In 6 Fällen gelang ein Selbstmordversuch. In 22% aller Fälle waren der jetzigen Melancholie bereits früher Psychosen vorausgegangen.

Die Prognose ist noch etwas günstiger als diejenige der Manie (NB. im Sinn der englischen Irrenärzte). Die meisten Fälle gehören im Gegensatz zur Manie dem mittleren und vorgerückten Lebensalter an. Das männliche Geschlecht wird etwas seltener betroffen (100:118,5). Die Zahl der Genesungen ist bei dem männlichen Geschlecht etwas grösser als bei dem weiblichen. Wo erbliche Belastung vorliegt, tritt die Melancholie im früherem Lebensalter ein, heilt häufiger, recidivirt aber öfter. Getrübt ist die Prognose, wenn die Melancholie die Weiterentwicklung einer allgemeinen Temperamentanlage darstellt.

Der häuslichen Behandlung gesteht Verf. in geeigneten Fällen ihr Recht zu. Die einzelnen therapeutischen Rathschläge bieten wenig Neues. Als Schlafmittel wird in erster Linie Paraldehyd empfohlen. Die Opiumbehandlung wird verworfen. Von Bettruhe ist nicht die Rede. Mit der Sondenfütterung scheint Verf. ziemlich freigebig zu sein. Hauptgewicht wird auf die Ernährung-Milch, Eier, Butter, weniger Fleisch -, Tonica und Bewegung in freier Luft auf dem Lande gelegt.

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24) Psykiatriske Meddelelser. Henrik A. Th. Dedichen. S. 585.)

Th. Ziehen.

I. Omstridte Fundamentalspörgsmaal, of (Norsk Mag. f. Läger. 1895. 4. R. X.

D. beabsichtigt, in einer Reihe von Artikeln über den derzeitigen Stand einiger Streitfragen in der Psychiatrie zu berichten und beginnt mit dem Streit zwischen den Theologen und den Irrenärzten über Psychiatrie und Seelsorge, zwischen dem theologisch-spiritualistischen Dualismus einerseits und den naturalistischen Anschauungen andererseits. D. verlangt Unabhängigkeit für die Psychiatrie, nicht nur von der Theologie, sondern auch von der allgemeinen, nicht specialistischen Medicin, der Arzt an sich ist nach ihm nicht berechtigt, über psychiatrische Fragen zu urtheilen, sofern er nicht specielle psychiatrische Bildung besitzt, für ihn steht als unumgängliche und unabweisliche Nothwendigkeit fest, dass die psychiatrische Forschung selbständig klinisch beginnen muss und, so sehr sich auch ihre Arbeit theilt und sie die Resultate anderer Wissenschaften sich nutzbar macht, muss sie doch immer suchen, zum klinischen Studium zurückzukehren, als dem einzigen, das vor einseitiger Anschauung schützen kann. Walter Berger.

25) La fisiopsicologia della passione, del Giuseppe Bonanno. (Archivio di psichiatria etc. Vol. XVI.)

Im ersten Capitel der Arbeit bespricht B. die Natur der Leidenschaften; bezüglich der Physiologie derselben gelangt er zu folgenden Schlusssätzen: 1. Der Sitz

der Leidenschaften ist das Gehirn; dasselbe wird von den übrigen Theilen des Körpers aus ernährt und ist hinsichtlich seiner Functionen speciell an die Bewegungen des Herzens, an Circulationsstörungen u. dgl. gebunden. 2. Eine abnorme, krankhafte Körperconstitution wirkt in der Regel auch auf die psychischen Functionen zurück und beeinflusst dieselben in erheblicher Weise; man darf deshalb im einzelnen Falle den Charakter und die Entstehung der Leidenschaften nicht einseitig nach psychologischen Momenten beurtheilen, sondern muss mit der speculativen Betrachtung die Untersuchung des ,,anatomischen Substrates" der Leidenschsften, des Menschen, der unter ihrem Einflusse gehandelt hat, verbinden. Psychologisch sind von den Leidenschaften die Gemüthsbewegungen (Emozione) zu trennen, die zwar ebenfalls, wie jene, auf psychologischen Lust- und Schmerzempfindungen beruhen, jedoch Erscheinungen von kürzerer Dauer darstellen; sie entstehen plötzlich in Folge heftiger und unerwarteter Erregungen und sind im Augenblicke des Entstehens am stärksten, um danu langsam wieder abzuklingen; die Leidenschaften entstehen allmählich und nehmen mit der Zeit an Energie zu. Eine Emotion kann dauernde Veränderungen der Psyche zurück lassen, auf deren Basis sich später eine echte Leidenschaft zu entwickeln vermag. Es folgt dann im 2. Theile der Arbeit der Versuch einer Aufzahlung und Eintheilung der Leidenschaften, wobei diejenigen Erscheinungen, die als hauptsächlichste Quellen der Leidenschaften anzusehen sind, zu Grunde gelegt werden. Es sind dies 1. intellectuelle und sociale Begehrungen und Bestrebungen, und zwar a) die Affecte, repräsentirt durch Liebe und Hass, b) die Eigenliebe, c) die Wissbegierde, d) das religiöse, e) das politische Gefühl. 2. Physische Begehrungen, nämlich a) die sinnliche Liebe, b) das Bedürfniss nach Speise und Trank, speciell nach Alkohol, c) das Verlangen nach Narcoticis. Ein Uebermaass, bezw. ein Missbrauch dieser Begehrungen und Bestrebungen führe zur Leidenschaft, so entstehe z. B. aus der Eigenliebe der Ehrgeiz und der Eigendünkel, aus dem religiösen Gefühle Fanatismus und Aberglaube, aus dem politischen Gefühle patriotische Exaltation, aus dem Verlangen nach Alkohol der Alkoholismus u. s. w. -Schliesslich bespricht Verf. noch kurz den Einfluss der Leidenschaften auf die Entschliessungen des Menschen und hebt als Wichtigstes hervor, dass im Zustande der Leidenschaftlichkeit die Ueberlegung beeinträchtigt, überhaupt die Verstandesthätigkeit mehr oder weniger schwer verändert erscheine; es entstehe eine Störung des geistigen Gleichgewichts, die sich nach aussen hin in plötzliche und unüberlegte Handlungen entlade.

Ziertmann (Leubus).

26) Osservazioni di antropologia criminale nei bambini, del dott. Enrico de Silvestri. (Archivio di psichiatria etc. Vol. XVI.)

Untersuchungen an 240 Kindern im Alter von 3 7 Jahren ergaben, dass körperliche Anomalien häufiger bei psychisch abnormen Kindern auftreten als bei psychisch normalen; denn während nur 29% der letzteren Degenerationszeichen besassen, fanden sich solche bei 66% der Kinder mit abnormer Charakterbeschaffenbeit, bei 71% der Kinder mit Neigung zur Masturbation und bei 75% der Kinder mit Neigung zum Verbrechen, speciell zum Diebstahl. Dem Grade der Criminalität entsprach im Allgemeinen auch die Zahl und die Ausbildung der vorhandenen Degenerationszeichen; manche Kinder, die drei oder mehrere Degenerationszeichen gleichzeitig besassen, näherten sich dem echten Verbrechertypus. Bei Mädchen fanden sich im Ganzen seltener Anomalien als bei Knaben. Ziertmann (Leubus).

27) Su un fenomeno di automatismo negli alienati recidivi. Nota del dott. Cristiani. (Rivist. speriment. di Freniatria. Vol. XX.)

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Unter 1088 Aufnahmen Geisteskranker in die Anstalt ereignete es sich 25 Mal, dass rückfällige Geisteskranke aus eigenem Antriebe in letztere zurückkehrten. dieser 25 Kranken waren periodische Maniaci; 2 davon trafen in hochgradig verwirrter Verfassung und nach einer langen Fusstour in der Anstalt ein, ohne fehlgelaufen zu sein. Ein Kranker kam 4 Mal von selbst zurück, entsprechend 4 Rückfällen. Gewöhnlich kehrten die Kranken, wenn sie nicht gewaltsam in der Anstalt zurückgehalten wurden, am nächsten Tage in die Heimath zurück. 8 litten an circulärem Irresein; die Rückkehr erfolgte bei ihnen meist in der manischen Phase. Ein Paranoiker, der als geheilt entlassen war, suchte beim Beginn des Rückfalls die Anstalt auf und befragte den Arzt bezüglich der Verwirklichung seiner Pläne um Rath. Ein Anderer schlich sich in zwei auf einander folgenden Nächten heimlich in die Anstalt ein; in der dritten Nacht kehrte er wieder dahin zurück, richtete im Garten Schäden an und beging am Morgen einen Selbstmord versuch. Kranke, die an der Rückkehr in die Anstalt verhindert werden, suchen darin ein Aequivalent, dass sie sich mit letzterer in schriftliche Verbindung setzen. Verf. giebt für dieses Phänomen eine sehr annehmbare psycho-pathologische Erklärung, indem er demselben zweierlei Bewusstseinszustände zu Grunde legt. Wie bei der doppelten Persönlichkeit der Hysterie, treten die Empfindungen, Strebungen, Associationen während des abnormen Bewusstseinszustandes bei Wiederholung des letzteren wiederum zu Tage und wirken mit all den Erinnerungen an das in der ersten Krankheitsphase Erlebte als Autosuggestion, welche das Individuum automatisch zu dem Schauplatze seiner ersten Erkrankung zurückführt; das unbestimmte Gefühl des Herannahens des Anfalls und die Hoffnung auf Heilung mögen dabei vielleicht auch wirksam sein.

Bresler (Freiburg i. Schl.).

Therapie.

28) Revue de thérapeutique appliquée au traitement des maladies mentales, par M. A. Lailler, Pharmacier en chef de l'asile de Quatremares-SaintYon. (Annales médico-psychologiques. 1895. Nr. 2. p. 227 ff.)

Verf. beginnt in der vorliegenden Arbeit eine Kritik der neueren Hypnotica und bespricht hier zunächst eingehend die Chloralose. Chloralose entsteht aus der Verbindung des Chloralhydrat mit Glycose, ist krystallinisch, in kaltem Wasser schwer löslich, leicht in heissem Wasser und Alkohol; es schmeckt bitter, ist im Urin leicht nachzuweisen und wirkt einerseits als Hypnoticum, andererseits aber erhöht es die Erregbarkeit des Rückenmarks.

Die Erfahrungen, die eine Reihe von Autoren mit diesem Mittel gemacht haben, sind zum Theil sehr verschiedener Art und weichen in manchen Punkten wesentlich von einander ab. Verf. hat dieselben möglichst ausgiebig hier zusammen gestellt und bespricht namentlich zwei Arbeiten genauer, nämlich die von Chambard ,,Essai sur l'action psychologique et thérapeutique du chloralose" und eine weitere von Marandon de Montyel. Einige Beobachter, wie Houdaille u. A., begrüssen in der Chloralose ein ganz ungefährliches Mittel, welches vor anderen Schlafmitteln dadurch den Vorzug verdient, dass es zugleich die Herzthätigkeit regelt, den Blutdruck erhöht, den Appetit nicht verdirbt, auch in stärkeren Dosen keine Intoxicationserscheinungen macht und keine Gewöhnung eintreten lässt. Egli und Maragliano und von französischen Aerzten Chambard und Marandon de Monty el dagegen warnen auf Grund ihrer Erfahrungen vor einem solchen Optimismus und weisen auf die sehr unangenehmen Nebenwirkungen hin, die auch bei kleinen Dosen

schon eintreten können und die den Kranken peinigen und seine Umgebung erschrecken.

Nach Chambard's Mittheilungen ist der durch Chloralose erzeugte Schlaf oft begleitet von lebhaften Träumen motorischen Aufregungszuständen und Anfällen von Somnambulismus; er sah nach Verabreichung dieses Mittels psychische und motorische Störungen auftreten, namentlich mehr oder weniger heftiges Muskelzittern und in einem Falle bei einer Hysterischen Chorea rhythmica mit Delirien. Auch schliesst er sich auf Grund zweier Fälle der Meinung Maragliano's an, dass Chloralose ein gutes diagnostisches Mittel ist, geeignet, latente nervöse Störungen zu offenbaren; er sah nämlich einmal bei einem 18jähr. Mädchen nach Chloralose hysterische Erscheinungen auftreten, die vorher nicht bestanden hatten; ein anderes Mal beobachtete er bei einer paralytischen Frau erst nach Verabfolgung des Mittels eine vorher nicht dagewesene charakteristische Sprachstörung, die nach Aussetzen des Mittels ver.chwand und sich bei erneuter Darreichung wieder einstellte. Chambard fasst schliesslich seine Ansicht dahin zusammen, dass die Chloralose zwar ein gutes Hypnoticum ist, welches namentlich bei Präcordialangst vorzügliche Dienste leiste, dass es aber nicht im Stande ist, die übrigen Hypnotica zu verdrängen und wegen seiner,,capriciósen Launenhaftigkeit" mit Vorsicht anzuwenden ist. Marandon de Montyel, dessen Selbständigkeit und gewissenhafte Genauigkeit bei seinen Beobachtungen vom Verf. rühmend betont wird, beobachtete im Gegensatze zu Chambard, dass der Schlaf nach Chloralose bei Irren sehr oft weniger tief ist und häufiger Unterbrechungen erleidet. Er stellte ferner fest, dass die Chloralose auf die Muskelthätigkeit zweierlei Wirkung ausübe; bald erzeugt es in den Muskeln, namentlich in denen der Beine, ein Gefühl der Ermüdung, bald wirkt es erregend auf dieselben und verursacht eine wirkliche Muskelunruhe, die sich in einfachem Zittern äussern oder als mehr oder weniger ausgebreitete Convulsionen in Erscheinung treten kann. Die Convulsionen, die immer regellos sind und zu der Höhe der Dosis in keinem bestimmten Verhältnisse stehen, bleiben stets clonische. Wenn diese Muskelstörung auch als ganz unschädlich zu betrachten ist, da das Gehirn in seinen vitalen Functionen nicht betroffen ist und da der Herzdruck nicht nur nicht geschwächt, sondern sogar gesteigert ist, so dient sie doch dazu, die Anwendbarkeit des Mittels in der Praxis erheblich einzuschränken. Montyel hat schliesslich das Resultat seiner Untersuchungen und Beobachtungen in 33 Paragraphen zusammengefasst, von denen Verf. hier nur diejenigen anführte, die auf die hypnotische Wirkung der Chloralose Bezug haben. H. Kauffmann (Sonnenstein).

29) Zur Frage der ergebnisslosen Lumbalpunction, von F. Fürbringer. (Deutsche med. Wochenschrift. 1895. Nr. 45.)

Der in Nr. 40, Vereinsbeilage Nr. 25, dieser Wochenschrift enthaltene Passus: ,,Das Misslingen, resp. negative Ergebniss der Punction, wie es z. B. von Fürbringer berichtet worden, ist wahrscheinlich auf technische Fehler zurückzuführen“ bildet den Anlass zu diesem Aufsatze. F. weist diesen Vorwurf als ungerechtfertigt zurück und führte zum Beweise, dass nicht technische Fehler jedes Mal bei negativem Ausfall der Punction vorliegen müssen, einen Fall an, bei welchem die klinische Diagnose zwischen Tuberculose und eitriger Meningitis schwankte und eine 14 Mal wiederholte Lumbalpunction keine Flüssigkeit zu Tage förderte. Wie die Autopsie zeigte, war keine Flüssigkeit vorhanden und dadurch das negative Punctionsresultat erklärt. Aus dem Sectionsprotokoll (H. Hansemann) sei der diesbezügliche Befund hier wörtlich wiederholt: „Die ganze Basis des Gehirns ist in eine sulzige, gelblich weisse, stark ödematöse Masse verwandelt, die von zahllosen, submiliaren Tukerkeln durchsetzt ist. Diese sulzige Masse setzt sich längs des Rückenmarkes fort, und zwar sowohl an der vorderen wie hinteren Fläche, so dass die

Dura stark gespannt ist, nicht durch Flüssigkeit, sondern durch diese ödematose schwammige Masse, die hier wie an der Basis des Gehirns von zahllosen, submiliaren Tuberkeln durchsetzt ist. Aehnliche negative Ergebnisse sind von anderen Autoren ebenfalls berichtet. R. Pfeiffer (Berlin).

30) Die Lumbalpunction des Duralsacks, von Hermann Picard. (I.-D. Strassburg.

1895.)

Eingehende Schilderung von 4 Fällen (Kleinhirntumor, Grosshirntumor, tuberculöse und epidemische Meningitis), bei denen die Lumbalpunction ohne jeden Erfolg ausgeführt worden ist.

Verf. kommt zu folgendem Resumé:

In der Lumbalpunction des Subarachnoidealsacks haben wir ein höchst einfaches und theoretisch vielversprechendes Mittel, die Steigerung des Cerebrospinaldrucks und die demselben entspringenden Hirndruckerscheinungen vorübergehend herabzusetzen. In der Praxis versagt das Verfahren leider häufig. Der therapeutische Werth der Lumbalpunction ist bis heute im Allgen einen nicht sehr gross; sie ist, sofern sie therapeutisch wirken soll, nur in bestimmten Fällen indicirt. In diagnostischer Beziehung kann sie Aufschluss geben über die Natur der verschiedenen entzündlichen Vorgänge innerhalb der Cerebrospinalhöhle. Bisher ist es nicht gelungen, aus der entleerten Flüssigkeit bei infectiösen Erkrankungen die betreffenden Mikroorganismen zu züchten. Mehr als fraglich bleibt es auch, ob ,,Heilsubstanzen direct in Lösung in den Wirbelkanal eingeführt" werden können, um damit ,,eine Localtherapie des Rückenmarks und Gehirns zu inauguriren". E. Beyer (Strassburg i. E.).

31) Ueber die chirurgische Behandlung der spinalen Kinderlähmung, von Paul Behrendt. (I.-D. Strassburg. 1895.)

Verf. giebt kurz einen klaren Ueberblick über die Pathologie der spinalen Kinderlähmung, namentlich der in Folge der Lähmungen entstehenden Deformitäten. Er bespricht eingehender die therapeutischen Maassnahmen, die orthopädischen und chirurgischen, speciell Tenotomie, Resection und Arthrodese. Sodann berichtet er über 4 von Prof. Lücke ausgeführte Operationen mit Arthrodese:

Bei einem 3 jährigen Knaben war das Knie und später das Fussgelenk befestigt worden; einem Sjährig. Knaben wurde ein paralytischer Pes equinus, ebenso einem 2 jähr. Knaben ein Spitzfuss durch Tenotomie der Achillessehne und Arthrodese gebrauchsfähig gemacht. Bei einem 7jähr. Mädchen wurde bei doppelseitigem Klumpfuss neben Tenotomie der Achillessehne und Durchschneidung der Plantaraponeurose die Arthrodese vorgenommen.

Zum Schluss theilt Verf. einen Fall mit, bei dem das Hüftgelenk resecirt und dann das wegen der Contracturen hochgradig deformirte Bein über dem Knie amputiert wurde, um das Anlegen einer Prothese zu ermöglichen.

E. Beyer (Strassburg i. E.).

III. Aus den Gesellschaften.

Niederrheinische Gesellschaft für Naturheilkunde in Bonn.
Sitzung vom 19. November 1894.

(Deutsche medic. Wochenschrift. 1895. Nr. 46.)

Herr Ad. Schmidt spricht über isolirte Lähmung des Trigeminus an der Schädelbasis. Der vorgestellte Pat. zeigt auf der linken Seite eine isolirte, complette Trigeminuslähmung, auf der rechten eine unvollständige Läsion des 2. Quintusastes, ferner steht der hintere Gaumenbogen links tiefer und es fehlen auf der rechten

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